Freitag, den 07. Dezember 2012, 20 Uhr, Vortrag:

2012 - Das Geheimnis des Maya-Kalenders

Marcus Schneider

 

Bericht:

Marcus Schneider referierte in der Kulturwerkstatt Lörrach über das Thema "2012 - Das Geheimnis des Maya-Kalenders". Bei den Maya handelt es sich um eine hochentwickelte indianische, theokratisch geprägte Kultur, die unter anderem durch ihre Pyramidenbauten bekannt ist, allerdings auch durch einseitige Berichte der spanischen Eroberer über ihre Grausamkeit. Jedoch gingen auch die Spanier nicht gerade "sanft" gegen die Ureinwohner vor und zerstörten wertvolle Kulturzeugnisse. So kommt es, dass nur wenig überliefert ist. Besondere Berühmtheit erlangte der sogenannte Maya-Kalender.

Der Referent führte zu Beginn aus, dass die Aussage, "der" Maya-Kalender ende am 21. Dezember 2012, so nicht richtig sei. Man könne es zudem nicht als Prophezeiung des Weltuntergangs deuten. Zum einen habe sich José Argüelles, auf den dieses Angabe beruhe, in seinen Berechnungen geirrt, wie man heute wisse, zum anderen handle es sich bei den Kalendern der Maya, von denen vier bzw. fünf erhalten seien, um solche, die Rhythmen unterschiedlicher Art in bildhafter Form veranschaulichen würden. Die Angst vor dem Weltuntergang werde lediglich kommerziell ausgenutzt.

Gleichwohl erkannte der Referent an, dass Argüelles etwas Richtiges bemerkt habe. Dieser habe den Zeitraum des "Maya-Kalenders" nämlich von 3114 v. Chr. bis 2012 n. Chr. angesiedelt, womit er approximativ ungefähr auf die fünftausendjährige Zeitspanne hindeute, die man in Indien als Kali Yuga - das sogenannte finstere Zeitalter -  bezeichne. Hinweise hierauf fänden sich auch bei Agrippa von Nettesheim, Eduard Schuré und Rudolf Steiner, der es von 3101 v. Chr. bis 1899 n. Chr. ansetzte. Kennzeichnend für das Ende des Kali Yuga und unsere Zeit sei ein Paradigmenwechsel auf allen Gebieten, auch auf dem Feld des Geld-, Bank- und Wirtschaftswesens, wie man gegenwärtig erleben würde. Als Vordenker nannte der Referent Daniel Gräber von der "Occupy Wallstreet"-Bewegung. Aber auch die Frage der Idenität sei es, die sich dem Menschen heute in besonderer Weise stelle. So sei die angebliche Prophezeiung des Maya-Kalenders eigentlich eine Projektionsfläche. Unbewusst spüre man, dass wichtige Veränderungen anstünden, und kanalisiere dies in dieser Form. Schneider verdeutlichte diese These anhand weiteren Indizien, u.a. aus der Filmindustrie. Anhand ins Detail gehender Ausführungen stellte er außerdem dar, wie sich in den Kalendern der Maya Zahlen bzw. Rhythmen fänden, die in spirituellen Strömungen anderer Kulturen relevant seien. Insofern konnte er der Thematik durchaus eine spirituelle Dimension abgewinnen, die allerdings tiefer ging, als die hysterisch-sensationsheischerische Behandlungsweise, wie sie oftmals in den Medien anzutreffen ist, reicht.

In jedem Fall werde die Welt nicht am 21.Dezember 2012 untergehen. Und auch nach diesem Datum wird der Referent in der Kulturwerkstatt wiederum zu Gast sein ...

Informationen:

Am Freitag, den 07.12.12, 20 Uhr, referiert Marcus Schneider in der Kulturwerkstatt (Lörrach) über das Thema "2012 - Das Geheimnis des Maya-Kalenders". Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben.

"Der Kalender des legendären Maya-Volkes scheint am 21. / 23. Dezember 2012 zu Ende zu gehen. Was steht nun aber hinter diesem vermeintlichen ‚Weltuntergang‘? In Betracht kommen hier zwei Dinge: Das Auslaufen des Kali Yuga - des sogenannten 'Finsteren Zeitalters' mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts; und die allgemeine Stimmung eines offensichtlichen Paradigmen-Wechsels im 21. Jahrhundert" – heißt es in der Beschreibung eines bei sentovision auf CD publizierten Vortrags des Referenten Marcus Schneider zu dem Thema, welchem er sich auch in der Kulturwerkstatt „rechtzeitig“ widmen wird. Schon seit längerem diskutiert man es in den Medien vielfältig und kontrovers, Filme wie „2012“ (Hollywood-Regisseur Roland Emmerich) gaben dem zusätzlich Auftrieb. Der Vortrag will vertiefende Perspektiven aufzeigen.

Marcus Schneider, geboren 1954 in Basel, Stud. phil. I und Pianist. Schneider war 18 Jahre Klassenlehrer an der Rudolf Steiner-Schule Basel und ist bekannt für eine rege Kurs- und Reisetätigkeit im In- und Ausland zu Musik, Pädagogik, Lebensfragen. Gegenwärtig ist er Leiter der Höheren Fachschule Anthroposophische Pädagogik HFAP Dornach und Vorsitzender des Paracelsus-Zweiges in Basel sowie Präsident der Kulturkommission des Scala Basel. Als Autor trat er von “Rätsel und Werk Giuseppe Verdis” in Erscheinung sowie durch weitere Vortragspublikationen zu Themen wie Paulus, Mondknoten u.a..

 

Samstag, den 24. November 2012, 20 Uhr, Vortrag:

Phantastische Phänomene. Erfahrungsbericht aus dem Reich des Paranormalen

Lucius Werthmüller

 

Copyright by Björn Steiert

 

Bericht:

Lucius Werthmüller, Präsident des PSI-Vereins Basel, referierte in der Kulturwerkstatt über das Thema "Phantastische Phänomene. Erfahrungsbericht aus dem Bereich des Paranormalen".

In der Begrüßung der Anwesenden und des Vortragenden sprach der Vorstand der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. seine Freude über diese Veranstaltung aus, da man immer angestrebt habe, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten und der PSI-Verein auf einem ähnlichen Gebiet tätig sei. Auch der Umstand, dass Werthmüller hauptsächlich auf eigene Erlebnisse zu sprechen kommen würde, wurde im Sinne der Authentizität gewürdigt. So sehr man auch den Dialog mit akademisch-wissenschaftlichen Bereichen suche, werde es doch erst richtig interessant, wenn es nicht mehr um Theorien, sondern um die konkrete, handfeste Erfahrung gehe. Werthmüller seinerseits freute sich, in einer Einrichtung zu sprechen, die sich dem seriösen Kulturbereich zurechnet. Als Präsident seines Vereins wisse er, wie schwer es sei, eine entsprechende Akzeptanz zu finden. Sogar eine Erotik-Messe habe es da erfahrungsgemäß einfacher ...

Der Vortrag gliederte sich in zwei Einheiten. Zunächst ging es um den Bereich der sogenannten "Seancen", in denen es zu allerlei Phänomenen - Stimmerscheinungen, Materialisationen oder dem Austritt des sogennanten Ektoplasmas - kommen könne. Werthmüller betonte, dass er ein Verständnis dafür habe, wenn einem dies wenig glaubwürdig oder als Herausforderung des eigenen Weltbildes erscheine. Allerdings schilderte er - nach einem kurzen historischen Überblick, der auf renommierte Persönlichkeiten hinwies, die sich mit diesem Thema auch praktisch befassten - vielfältige persönliche Erlebnisse in Kooperation mit Menschen, für die er "die Hand ins Feuer" legen würde. Er zeigte jeweils auf, was für die Fakizität des Geschilderten spreche. Ruhmsucht könne in diesen Fällen, wie er meinte, keine Rolle spielen, da die Zirkel, mit denen er es in unterschiedlichen Ländern zu tun habe, recht zurückgezogen arbeiteten. Letztlich blieb es den Zuhörern überlassen, sich ihr eigenes Urteil zu bilden und den oft verblüffenden Ausführungen kritisch zu folgen. Dabei war auch durchaus wenig Bekanntes zu hören. Entgegen landläufiger Meinung gebe es - nach einem vorübergehenden Rückgang physikalischer Erscheinungen in Seancen - diese Phänomene durchaus wieder in größerer Zahl. Werthmüller verwies auch auf eine in Basel entsprechend ausgerichtete Gruppe. Ebenfalls sei es nicht richtig zu glauben, diese Sitzungen verliefen in ernster Stimmung. Es herrsche vielmehr eine entspannt-freundliche Atmossphäre. Allerdings könne es in der Tat etwas Befremdliches haben und es sei auch physisch belastend, ja, bei unrichtiger Vorgehensweise, gefährlich für das jeweilige Medium. Diabetes sei unter diesen eine häufige Erkrankung. Ein anderes Problem sei wiederum, dass die Wissenschaft sich nicht vorurteilsfrei mit diesen Phänomenen befasse. Wer er es doch tun wolle, müsse befürchten, sein Renommee zu verlieren, was sogar einem Nobelpreis-Träger schon geschehen sei. Insofern könne man hier leider nicht von Objektivität sprechen. In der Pause hatten die Anwesenden Gelegenheit, materialisierte und andere "bemerkenswerte" Gegenstände zu begutachten.

Im zweiten Teil des Vortrags stellte Werthmüller private Videoaufnahmen vor. (siehe hierzu auch http://www.youtube.com/watch?v=-H9up_4KLgo) So zeigte er, wie eine brasilianische Heilerin - eine einfache, gläubige Frau mit tragischer Lebensgeschichte - ihn ohne Narkose wegen eines Abzesses am Hals operiert habe, was ohne sonstige Vorkehrungen hervorragend geglückt sei. Das besondere an ihr sei, dass sie im Unterschied zu vielen anderen Heilern bei vollem Bewusstsein arbeite. Werde sie an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert, würden sich bei ihr aufgrund der aufgestauten Energie epileptische Anfälle einstellen - was an die typische "schamanische" Krankheit erinnere. Im Anschluss zeigte er auch selbst angefertigte Aufnahmen von der Arbeit philippinischer Logurgen (Heiler, die operative Eingriffe, mit bloßen Händen vornehmen). Er verwies allerdings darauf, dass viele dieser Methoden hierzulande rechtlichen Einschränkungen unterworfen seien. Jedoch sei es nötig, manches schiefe Urteil zu korrigieren. Eine vor längerer Zeit ausgestrahlte Fernsehdokumentation, die sämtliche philippinische Heiler als Betrüger vorführen wollte, sei nämlich unter sehr fragwürdigen Umständen entstanden. Der für diese Sendung Verantwortliche habe sich nämlich vorher beim deutschen Botschafter, was verbürgt sei, gezielt nach Personen erkundigt, die den Patienten etwas vortäuschen, und habe von anderen gar nichts wissen wollen. Gefragt, wie denn ein Scharlatan von einem echten Könner aus seiner Sicht zu unterscheiden sei, erklärte Werthmüller, er glaube, dass es relativ wenig Betrüger gebe, zumal diese sich bei Ausbleiben der Erfolge nicht wirklich halten könnten, aber sehr viel Mittelmaß. Das Finanzielle sei nicht unbedingt ein Kriterium. Es gebe auch durchaus "Könner", die höhere Honorare verlangten, was aber nicht die Regel und individuell variabel sei. Zudem sprach er das Problem an, dass die Pharma-Industrie aus Profitgründen natürlich daran interessiert sei, dass Krankheiten auf ihre Art "geheilt" würde, selbst wenn es anders viel einfacher oder sogar gefahrloser gehe.

So hatten die Anwesenden alles in allem viel Diskussionsstof, in der Hoffnung, dass tatsächlich einmal eine unvoreingenommene wissenschaftliche Erforschung diese Phänomene möglich würde. Die ebenfalls für diesen Vortrag vorgesehene Vorstellung der Öffnung des sog. "Erdenergiezentrums" auf dem Buschberg (Schweiz) musste aus Zeitgründen auf einen späteren Termin verschoben werden.

Informationen:

Am Samstag, den 24.11.2012, 20 Uhr, findet in der Kulturwerkstatt (Riesstraße 4, Lörrach-Zentrum) ein Vortrag über das Thema "Phantastische Phänomene. Erfahrungsbericht aus dem Reich des Paranormalen" statt. Referent ist Lucius Wertmüller, Präsident des PSI-Vereins Basel. Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben.
 
Lucius Werthmüller geht in seinem Vortrag anhand eigener Erlebnisse auf besonders spektakuläre Phänomene ein, die er während seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Paranormalen erlebt hat.
So berichtet er über seine Begegnungen mit philippinischen und brasilianischen Trancechirurgen und zeigt eindrückliche Videos ihrer Operationen ohne Narkose.
Weiter schildert er seine Erfahrungen mit psychokinetischen Medien wie Uri Geller, Thomas Green Morton und Geoffrey Boltwood.
Lucius Werthmüller hat in den letzten 15 Jahren an rund 50 Séancen für physikalische Medialität teilgenommen und beschreibt seine schier unglaublichen Erlebnisse – Geisterscheinungen, Materialisationen und Apporte.
Er erzählt die Geschichte der «Öffnung» des Erdenergiezentrums auf dem Buschberg, bei dem sich bei einer gemeinsamen Gruppenmeditation vier hochfrequente Töne manifestierten, die von ihm aufgezeichnet wurden. Diese wurden von einem Musikprofessor analysiert und als «äusserst ungewöhnlich» bezeichnet. Im Rahmen einer Meditation spielt er den Anwesenden diese Klänge vor, die eine tiefgreifende Wirkung auf unseren Bewusstseinszustand haben.
Abschliessend analysiert er kurz die Mechanismen, weshalb paranormale Erfahrungen von vielen Wissenschaftlern nicht ernst genommen werden, und beantwortet Fragen aus dem Publikum.

Lucius Werthmüller, geboren 1958, setzt sich seit über 25 Jahren
intensiv mit allen Grenzgebieten auseinander. Zu seinen bevorzugten Themen gehören die Erforschung biologischer Energien, des Geistigen Heilens und veränderter Bewusstseinszustände. Er ist seit 1991 Präsident des «Basler Psi-Vereins». Im Jahr 1994 stiess er als Programmgestalter zum Team der «Basler Psi-Tage» und war von 1999 bis 2007 deren Projektleiter. Im Jahre 2000 erhielt er den Preis der «Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie». Er ist Stiftungsrat der Gaia Media Stiftung und war Projektleiter des internationalen Symposiums «LSD – Sorgenkind und Wunderdroge», das 2006 anlässlich des 100. Geburtstags von Dr. Albert Hofmann in Basel stattfand sowie des Welt Psychedelik Forums 2008. Zusammen mit Dieter Hagenbach veröffentlichte er 2011 Albert Hofmann und sein LSD, eine Biografie des LSD-Entdeckers Albert Hofmann – verwoben mit der Geschichte seiner bekanntesten Entdeckung. Neben anderen Aktivitäten betreibt er ein spezialisiertes Buchantiquariat. Lucius Werthmüller ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt mit seiner Partnerin Sabin Sütterlin in Basel.

 

 

Samstag, den 20. Oktober 2012, 20 Uhr, Vortrag:

Anthroposophische Medizin: Was ist das?

Dr. med. Daphne von Boch (Riehen)

 

 

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Bericht:

Dr. med. Daphne von Boch behandelte in der Kulturwerkstatt Lörrach die Frage, was unter der sogenannten anthroposophischen Medizin zu verstehen ist. Die Referentin stellte dar, dass es sich hierbei nicht etwa um eine Alternative zur Schulmedizin handelt, sondern um eine Ergänzung im Sinne einer ganzheitlichen Perspektive auf den Menschen. Sie baut auf der Schulmedizin auf, erweitert diese aber in wesentlicher Hinsicht.

Um die Position der anthroposophischen Medizin in der Entwicklung der Medizin insgesamt deutlich zu machen, führte sie Vergleiche zur Heilkunde der Vergangenheit und dem aktuell vorherrschenden Paradigma an. Hierbei leuchtete ein, dass die Schulmedizin ihre großen Erfolge und Fortschritte im Wesentlichen den Errungernschaften der Chemie, Physik und Technik verdankt. Dies heiße aber nicht unbedingt, dass die Ärzte heute umfassender gebildet seien. Im Gegenteil: Früher habe die Ausbildung zum Mediziner noch Kenntnisse auf viel weiteren Gebieten verlangt. Und generell sei damals weniger die Frage nach der Gesundheit des Körpers im Zentrum gestanden, sondern vielmehr das Anliegen der Religion. In Ägypten etwa sei man als Kranker zum Priester in den Tempel gegangen. Dieser habe dann den schlafenden Menschen betrachtet und an der Art, wie sich die Seele aus dem Körper gelöst habe, sei es ihm möglich gewesen, unterschiedliche Krankheiten zu erkennen. Heute praktiziere man Ähnliches kaum noch - man widme, bei immer größerer Spezialisierung, dem einzelnen Patienten oft nur wenige Minuten. Jedoch könnten gerade bei einer umfassenderen Beobachtung wesentliche Erkenntnisse aufgehen. Die Medizin der Vergangenheit habe außerdem nicht nur mit der Wirkung der Substanzen gearbeitet, sondern auch mit den sogenannten Imponderabilien, das heißt: Den gleichsam hinter und in der Materie wirksamen Kräften. Mit diesen - den sogenannten Lebenskräften etwa - habe man es auch in der anthroposophischen Medizin zu tun. Es gehe darum, den Menschen mit entsprechenden Methoden langfristig gesund zu erhalten. In akuten Situationen, etwa der Notfallmedizin, allerdings sei die Schulmedizin hervorragend geeignet, Hilfestellung zu leisten und darin unübertroffen.

Im anschaulichen Vortrag, der von Begeisterung für die Sache der anthroposophischen Medizin und zugleich einer verantwortungsvollen Herangehensweise geprägt war, wurden viele Probleme der Gegenwart angesprochen - solche, die auch in Zusammenhang mit ethischen Überlegungen und dem Selbstverständnis des Menschen stehen (zum Beispiel die Technik der Organstransplantation). Aus dem Publikum wurde die Frage gestellt, wie denn der Einsatz von Psychopharmaka zu werten sei. Hierzu meinte die Referentin, man könne diese mit einem Schmerzmittel vergleichen, dass man in einer akuten Situation - etwa bei einem Knochenbruch - gebe. Jedoch wäre es fatal, einen Knochenbruch nur mit Schmerzmitteln zu behandeln und nicht die Ursache zu beheben. Im Gegenteil: Würde der Schmerz nur fortgenommen, würden sich bei den normalen Bewegungen des Patienten die Schäden vergrößern. Entsprechend müsse man auch Psychopharmaka behutsam und situationsbezogen einsetzen.

Es ist geplant, diese grundlegende Einführung der Referentin durch Vorträge zu konkreteren Fragen und Krankheitsbildern fortzusetzen.

Informationen:

Am Samstag, den 20.10.2012, 20 Uhr hält Dr. med. Daphné von Boch in der Kulturwerkstatt (Riesstraße 4, Lörrach) einen Vortrag über das Thema: "Anthroposophische Medizin: Was ist das?". Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben.

In den Blick genommen wird der Unterschied zu der Medizin der Vergangenheit (Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin, Schamanismus, Ayurvedische Medizin...) und der Medizin der Gegenwart (Schulmedizin).
Dabei wird deutlich, dass die Anthroposophische Medizin in der aktuellen Zeitsituation einen wichtigen Beitrag leistet. Denn obwohl die Menschen im Durchschnitt immer älter werden, steigt der Zahl von chronisch kranken Menschen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt enorm an. Das merkt man zum Teil an den stetig steigenden Krankenkassenbeiträgen. Der Mensch wird älter, ... aber doch kränker. Somit stellen sich die Fragen: Warum ist das so? Und welchen neuen Ansatz verfolgt die Anthroposophische Medizin?
Der Vortrag führt aus, inwiefern sich die Anthroposophische Medizin als eine Erweiterung der Schulmedizin versteht, basierend auf den Erkenntnissen der sogenannten anthroposophischen Geistesforschung. Es liegt ihr ein vertieftes, von Rudolf Steiner erarbeitetes Menschenbild zugrunde, das die Gesamtheit und das dynamische Ineinanderwirken von Körper, Seele und Geist erfasst. Hieraus ergeben sich in der Therapie viele neue, oft überraschende Perspektiven und Behandlungsmöglichkeiten.
 
Dr. Daphne von Boch ist Anthroposophische Ärztin, Allgemeinärztin und Psychologin. Sie hat eine Praxis in Schopfheim, bearbeitet die Werke von Dr. Otto Wolff (unter anderem das Standard-Werk für Anthroposophische Ärzte "Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst") und ist tätig als Dozentin für Anthroposophische Medizin im Osten und in Süd-Amerika im Rahmen der Medizinischen Sektion am Goetheanum sowie als Vorstandsmitglied des Klinisch-Therapeutischen Instituts in Arlesheim.

 

Hinweis: Aus internen organisatorischen Gründen legte die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. ab Mai 2012 bis September 2012 eine Veranstaltungspause ein.

 

 

Samstag, den 21. April 2012, 20 Uhr, Vortrag:

Evolution als permanente Schöpfung

Prof. Werner Arber (Basel)

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Bericht

Professor Werner Arber referierte in der Kulturwerkstatt (Lörrach) auf Einladung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. über das Thema "Evolution als permanente Schöpfung". Arber ist international bekannt für seine Forschungen im Bereich der Mikrobiologie und Genetik, für die er 1978 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhielt. In der Vorstellung seitens des Vorstands wurde hervorgehoben, dass es sich bei dieser Veranstaltung für den Verein um eine Premiere handle. Zwar sei Arber bereits der zweite Referent, der Träger des Nobelpreises sei - Martin Vosseler als Mitglied der 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Gruppe "Internationale ÄrztInnen für die Verhütung eines Atomkrieges" mitgezählt -, aber der erste, der als Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften fungiere. In diesem Amt ist Arber zugleich der erste Nichtkatholik in der über 400-jährigen Geschichte dieser Einrichtung.

Ein Ziel der Veranstaltung war es, vermittelnde Gesichtspunkte zu finden zwischen den Modellen der Schöpfung und der Evolution, zu denen gerade heute (Stichwort: Kreationismus/Intelligent Design) auf Seiten der Religion sowie der Wissenschaft oft einseitig-unversöhnliche Auffassungen vorliegen. Arber erklärte das Prinzip der Evolution zunächst anhand der genetischen Grundlagen. Ständig fänden Mutationen statt, wobei sich dabei überraschend selten positive Resultate ergeben würden. Er reicherte seine Ausführungen mit anschaulichen Beispielen an und machte am Rande auf interessante Kuriositäten aufmerksam, etwa der Tatsache, dass der menschliche Körper zu etwa einem Kilogramm aus Bakterien bestehe. Die meisten von diesen seien für ihn sogar förderlich.
In einem weiteren Schritt bezog der Vortragende auch die Evolution im Kosmos und auf dem Gebiet der Kultur mit ein. Er erkannte sie mithin als umfassendes, allgemeingültiges Prinzip. Indem er gegen Ende auf das Alte Testament zu sprechen kam, interpretierte er die Sieben Tage-Schöpfung der Genesis als Bild für die Abfolge eines Entwicklungsprozesses über lange Zeiträume. Die ersten Nachkommen Adams seien nicht etwa diesem gleich, sondern verschieden in ihrer Art gewesen - auch dies ein Hinweis auf Entwicklung und Differenzierung, wenngleich nach dem "Sündenfall". Das Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren" übertrug Arber auf die gesamte Schöpfung und unsere Vorfahren. Er erklärte: "Wir haben nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch eine gemeinsame Zukunft." Darwin sei nämlich nur von den "vertikalien" Linien im "Stammbaum" der Evolution ausgegangen, doch es gebe auch immer wieder horizontale, d.h. Querverbindungen im Austausch von Genen. Das Prinzip der Evolution könne man, zumal es sich als tragfähig erwiesen habe, sogar als göttlich ansehen. Es sei - so könne man annehmen - ein System der Selbstorganisation geschaffen worden, wobei das Problem von Erbkrankheiten und Ähnlichem in den Bereich der Theodizee falle. Das Prinzip an sich sei gut und schließe vielleicht solche Erscheinungen leider notwendig mit ein.
Die Frage nach dem ersten Ursprung und möglicher Wechselwirkung mit dem Quell dieser Entwicklung musste offenbleiben. Jedenfalls erklärte Arber, dass eine Schöpfung aus dem Nichts für ihn schwer denkbar sei. Von den Anwesenden wurde darauf hingewiesen, dass es neue Berechnungsmodelle gebe, die von zyklischen Entwicklungsphasen des Universums ausgingen, Einatmen und Ausatmen vergleichbar.

Zum Schluss berichtete Arber von der Tätigkeit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Man treffe sich dort mehrmals im Jahr, erarbeite den Stand der Forschung zu bestimmten Themen und lege die Ergebnisse in verdichteter Form dem Vatikan vor, so dass dieser sich darauf beziehen könne. Zu der von ihm vertretenen naturwissenschaftlichen Akademie gebe es inzwischen auch ein sozial- und geisteswissenschaftliches Äquivalent. Arber meinte, er wünsche sich eine entsprechende Einrichtung auch für seine eigene Kirche. In diesem Kontext ordnete er auch das Forum, das die Kulturwerkstatt Dreiländereck bietet, als positiv ein. Er zeigte sich selbst grundsätzlich an einem Austausch in verschiedene Richtungen interessiert und berichtete zum Beispiel von einem Gespräch mit einem Repräsentanten der Sikhs, denen zufolge alles ein Bewusstsein habe.

Während des Vortrags sowie im Anschluss gab es Gelegenheit zu Fragen, denen der Referent sich offen stellte und die ausführlich diskutiert wurden. Hierbei zeigte sich, dass etwa zur Gentechnik durchaus unterschiedliche Auffassungen im Hinblick auf die mit ihr verbundenen Gefahren vorlagen. Der Vatikan stehe auf dem Standpunkt, dass man das, was auch auf natürlich Weise auf der genetischen Ebene geschehe, bei verantwortsamem Umgang mit der Technik nachvollziehen dürfe. Dies wäre sogar interpretierbar als Teil des Auftrags, den Garten Eden zu bebauen und zu bewahren. Persönlich unterschied der Referent allerdings zwischen Eingriffen an Bakterien und am Menschen. Die Auswirkungen letzterer seien aufgrund der Komplexität des Wesens Mensch nicht so leicht absehbar. Allerdings wurde hier erörtert, ob man in "Ehrung" der sogenannten niederen Lebensformen sich nicht auch versagen müsse, diese zu verändern. Ein weiterer kritischer Punkt, der seitens der Anwesenden vorgebracht wurde, war die Frage, weshalb die Kirche heute kaum mehr auf die Engels-Hierarchien eingehe, die in der Bibel doch wiederholt erwähnt seien und auch als Teil der Evolution betrachtet werden müssten. Warum dieser geistige Bereich ausgeklammert und die Möglichkeit neuer Offenbarungen ausgeschlossen werden blieb als wesentliches Problem ungeklärt. Was die Wissenschaft selbst betraf, so wurde jedenfalls deutlich, dass sie in ihrer selbstauferlegten Methodenbeschränkung auf über die Materie hinausgehende Gebiete keine Aussagen treffen kann und vielleicht gerade deshalb auch der Dialog über die Fachgrenzen hinaus von besonderer Bedeutung ist im Sinne gegenseitiger Ergänzung.

Informationen

Gegenwärtig werden wieder sehr kontrovers die Konzepte der Schöpfung und der Evolution diskutiert. Zugespitzt formuliert geht es um die Frage, ob die Welt und das Leben durch das Handeln Gottes (also gleichsam „von oben“) entstanden sind, oder ob ein „Urknall“ stattfand und sich alle Entwicklung ganz aus dem Materiellen heraus („von unten“) vollzog. Unter allen möglichen Standpunkten hat hierzu zuletzt auch die Theorie des Intelligent Design von sich reden gemacht. Der Vortrag von Professor Arber stellt einen Beitrag zu dem spannungsreichen Themenkreis „Evolution und Glaube“ dar und zeigt auf, wie beide Vorstellungen verbunden werden können. Der Begriff der Evolution wird dabei im umfassenderen Sinn erörtert, insofern sowohl die biologische Evolution als auch die Evolution des Universums und die kulturelle Evolution angesprochen werden.

Werner Arber ist ein Schweizer Mikrobiologe und Genetiker. 1978 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie/Medizin. Im Verlauf seiner Karriere war er von 1986 bis 1988 Rektor der Universität Basel und jahrelang Mitglied und Vizepräsident des Schweizerischen Wissenschaftsrates sowie Präsident des Internationalen Rates der Wissenschaften ICSU. Im Januar 2011 wurde er zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt, womit der evangelisch-reformierte Christ seit der Gründung vor über 400 Jahren der erste Präsident, der nicht der römisch-katholischen Kirche angehört. (Informationen nach Wikipedia).

 

Samstag, 10 März 2012, 20 Uhr, Vortrag:

Das Gebet – Sprache der Seele

Dr. Susanne Bömers (Lörrach)

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Bericht:

Dr. Susanne Bömers, Pfarrerin der Johannesgemeinde in Lörrach, referierte in der Kulturwerkstatt (Lörrach) über das Thema "Das Gebet - Sprache der Seele". Die Idee zu dieser Veranstaltung war aus einem Austausch mit dem Kulturwerkstatt-Vorstand über die ökomunische Gemeinschaft in Taizé hervorgegangen.

Bömers erwähnte einleitend, dass sie das Konzept ihres Vortrags noch kurz vor Beginn "umgeworfen" habe. Anstelle einer allgemeinen Herangehensweise und eines groß angelegten Überblicks - welche Arten von Gebeten es zum Beispiel gebe - wählte sie bewusst eine persönliche Form der Darstellung, die vom individuellen Erlebnis ausging.
Als wesentlich für das Gebet (im Unterschied etwa zur Meditation) stellte sie die Bezogenheit auf ein konkretes Gegenüber dar. Stehe man sonst im alltäglichen Leben und Denken üblicherweise selbst im Mittelpunkt, so richte man sich nun auf einen anderen - Gott - aus. Dabei solle man gar nicht so sehr fragen, wie man denn nun "richtig" bete, denn es gebe ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die von Mensch zu Mensch oft verschieden seien - teils eher rituell geprägt (was dann manchmal freilich auch zu formelhaft geraten könne), teils eher in einem Erzählen persönlicher Erlebnisse, Gedanken, Sorgen oder Wünsche bestehend. Gerade die Frage nach dem richtigen Beten sei aber eigentlich eine solche, die wiederum das eigene Selbst in den Mittelpunkt rücke, nicht Gott, um den es doch eigentlich gehe. Ursprüngliche Motivation des Betens sei ja die Sehnsucht nach einem Austausch mit ihm. Wichtig sei allerdings die "Unterscheidung der Geister", zu denen man Kontakt suche, und der Verzicht auf den Wunsch nach Manipulation des Geistigen, wie sie in manchen abergläubischen Praktiken zum Ausdruck komme. So betonte Bömers denn auch, dass sie - bei aller gezeigten Offenheit - als Christin spreche und verwies wiederholt auf den Aspekt der Hinwendung an ein konkretes Wesen, ein "Du", und stellte zu Beginn die Person Jesu als zentralen Mittler zu Gott heraus.
Nach und nach könne man dann in der Praxis des Betens auch ein "Organ" für die Antworten entwickeln, die in vielen Fällen nicht unbedingt im Gebet selbst, sondern durch Erlebnisse oder Begegnungen im Alltag erfolgen. Diese würden sich oft nicht einmal in drastischer Weise geltend machen, sondern auf subtile Art ereignen. Gegen Ende ihrer Ausführungen fügte sie hinzu, dass man den Titel "Sprache der Seele" eigentlich durch "Begegnung im Geist" ergänzen müsste, denn auch diese Dimension komme im Gebet wesentlich zum Tragen. Zum Abschluss fand ein Austausch mit den Anwesenden statt, die eigene Erfahrungen und Gedanken schilderten. Bömers brachte als eigene Erinnerung vor, wie sie als Kind spontan zur Praxis der Beichte geäußert habe, sie wolle selbst mit Gott sprechen, dies nicht durch einen Priester geschehen lassen; hierüber habe sie später viel nachgedacht. In diesem Sinne konnte man als Zuhörer den Gedanken des "persönlichen Gespräches" im Geist als "roten Faden" des Vortrags erkennen.

Informationen:

„Meine Seele , was bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken...“. So haben Menschen in Jahrtausenden immer wieder gesprochen. Unsere Seele will sich aussprechen – ihren Schmerz, Kummer, Jubel und Dank. Wir möchten neu Geborgenheit, Kraft und inneren Frieden finden. Beten kann uns auf diesem Weg helfen – und Gebet kann sehr unterschiedlich sein. Dieser Abend ist eine Einladung, ein wenig über das beten zu sprechen. 
Referentin: Susanne Bömers, Pfarrerin der evangelischen Johannesgemeinde in Lörrach-Stetten seit Sommer 2004, Klinikseelsorgeauftrag am St. Elisabethen-Krankenhaus. Schwerpunkte Gottesdienst und Seelsorge. Im ersten Beruf Ärztin.

 

Samstag, 18. Februar 2012, 20 Uhr, Vortrag:

Wandern in zwei Welten. Begegnungen mit Geistwesen und Verstorbenen

Sam Hess (Sursee)

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Bericht:

Der Schweizer Sam Hess hielt in der Kulturwerksatt einen Vortrag mit dem Titel "Wandern in zwei Welten. Begegnungen mit Geistwesen und Verstorbenen". Über den Referenten - Autor des Buches "Diesseits und Jenseits" - wurde bereits wiederholt in den Medien (so auf dem Fernsehsender SF 1 oder im Deutschlandradio Kultur) berichtet. Hierbei lag der Fokus auf seiner praktischen Tätigkeit im Umgang mit Verstorbenen, denen die Lösung von der Erde laut Hess noch schwer falle. In der Begrüßung durch den Vorstand des Kulturwerkstatt-Vereins wurde denn auch betont, dass es ein Anliegen dieser Einrichtung ist, eben nicht nur abstrakt-unverbindlich über die Fragen nach einem Leben nach dem Tod oder der Existenz einer geistigen Welt zu philosophieren. Man wolle vielmehr den nächsten Schritt zu wagen und sich ernsthaft-kritisch mit dem auseinanderzusetzen, was Menschen hierüber aus eigenem Erleben an Konkretem auszusagen wissen.

Der starke Bezug zu seinem persönlichen Weg konnte als Bekräftigung der Authentizität seiner Aussagen empfunden werden. Sam Hess eröffnete seinen Vortrag mit einer Skizze seines bisherigen Lebensweges und seiner aktuellen Lebensituation. Im Hauptberuf Förster wurde er als Mensch wahrnehmbar, der durchaus aktiv den Anforderungen des Diesseits gerecht wird. Darüberhinaus aber schilderte er dann auch seinen Zugang zur sogenannten "jenseitigen" Welt, die im Grunde keine von der unseren getrennte darstelle, sondern mit ihr eine Einheit bilde. Deren Wahrnehmung und die Kommunikation mit dieser Seite der Wirklichkeit sei für ihn von Kindesbeinen an gewissermaßen "alltäglich", wenn auch anfänglich etwas unheimlich gewesen. Durch solche Aussagen und seine bodenständig wirkende Art wurde das Thema auch frei von sensationsheischender Attitüde oder sentimentalem New-Age-Mystizimus präsentiert. Vielmehr wurden die Zuhörer auf die Vielschichtigkeit der Wirklichkeit aufmerksam gemacht, in die sie selbst eingebunden sind.

Dabei wurde auch das Bewusstsein für Probleme geweckt, die für gewöhnlich gar nicht bedacht werden. So würden viele Verschiedene gemäß der Erfahrungen von Hess anfangs oft gar nicht ihre Situation realisieren, nämlich dass sie gestorben seien - unter anderem deshalb nicht, da sie in ihrem Leben die Möglichkeit des Fortlebens ausgeschlossen oder sich keine entsprechenden Vorstellungen gebildet hätten. Eine weitere Schwierigkeit läge für viele dann darin, sich von den Gegebenheiten ihres Lebens - den Orten, Menschen und Aufgaben - zu lösen. Eine egoistische Züge annehmende Trauer der Hinterbliebenen könne ihnen dies zusätzlich behindern. Vor diesem Hintergrund könnten manche Versuche ihres Sich-Bemerkbar-Machens gedeutet werden.

Hess gab den Anwesenden mehrere Ratschläge im Umgang mit dem Tod und den Verstorbenen (die am besten im Kontext am besten in der Literatur nachzulesen sind) und schilderte seine eigene Umgehensweise. Angst sei in beiden Fällen jedenfalls nicht angebracht, denn man habe nichts zu befürchten. Der eigene Tod sei mit dem Aussteigen aus einem Fahrzeug (dem Körper) vergleichbar, das man während des Lebens benutzt und abgenutzt habe.

Wurde der Tod im Allgemeinen als ein natürliches, keinen Anlass zur Angst gebendes Ereignis behandelt, so erwähnte der Referent allerdings die kritischen Aspekte des Selbstmords. Durch diesen habe man nicht nur seine alten Schwierigkeiten nicht bewältigt, sondern sich noch mit einer weiteren belastet: nämlich die unaufgearbeiteten Probleme in seinem aktuellen Zustand nicht mehr lösen zu können. Darum und überhaupt sei es wichtig, sein Leben gut und in Frieden mit seinen Mitmenschen zu leben, dessen Anforderungen gerecht zu werden und ansonsten furchtlos der Zukunft entgegen zu gehen, ohne sich einen Vorrat an Angst anzusammeln.

Sam Hess, mit lang anhaltendem Applaus bedacht, bedankte sich in seinem Gästebucheintrag dafür, dass ihm die Möglichkeit eröffnet wurde, über ein "Tabuthema" sprechen zu dürfen. Wenn dieser Begriff auch andeutet, dass es immer noch nicht ganz leicht ist, sich öffentlich unbefangen mit diesen Fragestellungen zu befassen, so bewiesen die sehr zahlreich erschienenen Zuhörer, dass ein starkes Interesse hieran besteht und mit einer zunehmenden Offenheit gerechnet werden kann.

Informationen:

Als Kind einer Försterfamilie wuchs Sam Hess (geb 1951)  in einem Schweizer Bergdorf auf, wo er gemäß seinen Schilderungen während seiner Kindheit zahlreiche Begegnungen mit Totengeistern erlebte. Er hatte das Glück, verständnisvolle Menschen zu finden, die ihm halfen, mit seiner besonderen Veranlagung umzugehen.  In einem gemeinsam mit Pier Hänni vorgelegten Buch Wandern in zwei Welten (AT Verlag) stellt er dar, wie er auf natürliche Weise in der Tradition eines Sehers und Heilers aufwuchs und so lebt, wie diese im Alpenraum seit Menschengedenken gewirkt haben.  Auch über das Schweizer Fernsehen (Aeschbacher), Presse und Radio wurde er bekannt.
Seine Erlebnisse mit Totengeistern und ihren Zwischenwelten sowie seine Gedanken zu Diesseits und Jenseits, Leben und Tod zeigen Wege auf, wie wir diese oft verdrängten Bereiche des Lebens ohne Ängste annehmen können. Seine außergewöhnlichen Erlebnisse mit Geistwesen und ihren Zwischenwelten vermitteln beispielhaft, was Geistwesen sind, weshalb sie sich bemerkbar machen und was wir von ihnen lernen können.
Er ist seit 35 Jahren als Förster tätig und setzt seine Hellsichtigkeit vorwiegend für die Heilung von Menschen sowie zur Reinigung von Häusern und Wohnungen von unerwünschten Geistwesen ein. Er gibt Kurse und Seminare zur Numerologie, zur Mystik des Waldes, der Heilkraft der Bäume und über Naturgeister. Infos: www.waldmystik.ch (Bildquelle)
 Die Themen des Vortrags sind:
- Energien die uns berühren
- Zukunft oder Vergangenheit sehen
- Gibt es Geistwesen?
 - Welchen Einfluss haben Geistwesen auf uns?
- Wo sich Geistwesen aufhalten und was sie hier tun

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Vereinversammlung Kulturwerkstatt Dreiländereck, 27. November 2011

Bei der Vereinsversammlung der Kulturwerkstatt Dreiländereck 2011 wurden ein positives Fazit zum Veranstaltungsjahr gezogen, der Vorstand einstimmig entlastet und die Höhe des minimalen Mitgliedsbeitrags in Höhe von monatlich 5 Euro bestätigt. Als Preisträger des Kulturwerkstatt-Preises wurde der mongolische Dichter, Schamane und Häuptling Galsan Tschinag bestimmt, der schon drei Mal in der Kulturwerkstatt zu Gast war. Nähere Infos siehe Startseite.

 

 

Freitag, 18. November 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Die Archetypenlehre C.G. Jung's

Gert Sauer (Freiburg)

Copyright by Björn Steiert

Bericht

Gert Sauer, Psychotherapeut und Psychoanalytiker aus Freiburg, referierte im Veranstaltungsprogramm des Kulturwerkstatt-Vereins (Lörrach) über das Thema "C.G. Jungs Archetypenlehre". Sein breites Tätigkeitsfeld, unter anderem auch als Vizepräsident der Psychologischen Gesellschaft in Basel, versprach einen mit reichem Erfahrungsschatz angereicherten Vortrag.  
Die Archetypen, so stellte der frisch aus Sibirien zurückgekehrte Vortragende dar, seien die Bilder, mit denen unsere eigenen seelischen Kräfte bzw. die Kräfte des kollektiven Unterbewusstseins mit uns kommunzieren. Sie drücken sich unter anderem in unseren Träumen aus (und zwar auf eine individuelle, nicht gemäß Traumdeutungsbüchern zu entschlüsselnde Art), sie prägen aber auch bestimmte Lebensphasen. Es könne außerdem vorkommen, dass der Mensch zeitweilig ganz unter die Herrschaft eines bestimmten Archetyps gerate, was dann schädliche Auswirkungen haben könne. So sei es allemal sinnvoll, sich mit diesen Bildern zu beschäftigen, die einem im Übrigen auch äußerlich begegnen könnten.   
Sauer behandelte eine Reihe wichtiger, durch Folien veranschaulichter Archetypen exemplarisch und riet, diese nicht als "Ideale" zu betrachten, sondern einfach als Bilder unterschiedlicher Qualitäten. Einleitend schilderte er einen Traum, den er in der Nacht vor dem Vortrag gehabt habe. In diesem sei er in den Schwarzwald gegangen sei und habe dort an einem unüblichen Ort einen Fischer angetroffen. Der Wald stehe in Träumen oft für die Regionen des Unterbewusstseins, das Motiv des Fischers wiederum brachte er mit dem Grimmschen Märchen von der klugen Bauerntochter in Verbindung. Im Weiteren behandelte er unter anderem den Archetyp des Helden, des weisen und des törichten Alten, der Katze und viele mehr. Wie ein Archetyp - auch im negativen Sinne - mit der Geschichtes eines Volkes verbunden sein könne, zeigte er am Nibelungenlied auf. Zu einem bestimmten Archetyp - dem der Schlange - legte Sauer bereits eine eigene Publikation vor. ("Traumbild Schlange", Walter Verlag)
Sein Vortrag zeichnete sich durch eine große Anschaulichkeit und freilassende Haltung auch, wie sie sich auch im anschließenden längeren Gespräch mit den Anwesenden zeigte. Darin erkannte er die unterschiedlichen Haltungen, etwa gegenüber dem Religiösen, als individuelle Wege an, klammerte aber auch die Problematiken nicht aus, etwa die Schwierigkeit eines einheitlichen Gottesbildes, "das Böse" zu integrieren. Auf konkrete Fragen und Träume, die ihm geschildert wurden, eingehend, zeigte er exemplarisch mögliche Interpretationsansätze auf. So bedeute ein Traum vom eigenen Tod oft das Ende einer (von einem bestimmten Archetyp geprägten)Lebensphase. Eine erprobte Methode, sich an Träume besser zu erinnern, sei, vor dem Schlafen den Tag an sich vorüberziehen zu lassen und dann einfach zu fragen "Und was sagst du dazu?".
In seinem Gästebucheintrag sprach der Referent von dem "guten Geist", den dieser Ort - die Kulturwerkstatt - habe und verglich sie mit einem Schiff, das seinerseits ein archetypisches Bild darstellt.

Informationen

Die Entdeckung C.G. Jungs, dass es Kräfte gibt, die das Leben des Einzelnen und der Gruppen gestalten und die jenseits der Trennung von Psyche und Materie liegen und beides beinhalten, ist bahnbrechend für die Psychotherapie und Psychoanalyse, aber auch für die Gestaltung des Lebens des Einzelnen und der Gesellschaft. Dabei gibt es noch ein zusätzliches bedeutendes  Element : C.G. Jung nannte diese Kräfte Archetypen. Der Name allein ist nicht wichtig. Wichtig ist die Tatsache, dass diese Energien über Bilder in Träumen, Fantasien und kreativen Gestaltungen Kontakt zum Bewusstsein aufnehmen und damit dem bewussten Ich ein bemerkenswertes Gewicht in der Gestaltung des Lebens zusprechen.
Gert Sauer ist Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker, Lehranalytiker, Supervisor und Dozent am C.G. Jung Institut Stuttgart, Dozent am Internationalen Seminar für Analytische Psychologie in Zürich, Vizepräsident der Psychologischen Gesellschaft Basel; Vorträge und Publikationen. 

 

Samstag, 5. November 2011, 20 Uhr, Vortrag;

Vision und Mythos im Surrealismus

Jasminka Bogdanovic (Basel)

Anlässlich der Ausstellung Dalí, Magritte, Miró. Surrealismus in Paris (Fondation Beyeler, Riehen / 02.10.2011 - 29.1.2012)

Bericht

Jasminka Bogdanovic referierte im Rahmen des Programms der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. über das Thema "Vision und Mythos im Surrealismus". Der anlässlich der aktuellen Ausstellung in der Fondation Beyeler stattfindende Vortrag war zugleich Teil der diesjährigen Veranstaltungsreihe des Netzwerks "Vielfalt".
Die Vortragende, die selbst Künstlerin ist, begann mit einer Klärung der in diesem Kontext wichtigen Begriffe (Halluzination/Imagination/Allegorie ...) und mit einem Rückblick auf noch ältere Strömungen wie die der Romantik, die sie als Vorläuferin des Surrealismus deutete. Die Romantik mit Malern wie Philipp Otto Runge oder Caspar David Friedrich habe mit ihrer Kunst in Richtung eines Transzendenten gedeutet, welches jenseits des Alltagsbewusstsein liege, und sei dabei auf eine Schicht zeitloser mythischer Bilder gestoßen. vor diesem Hintergrund brachte sie auch das Werk von Künstlern wie Arnold Böcklin oder Paul Klee an, die - ohne dem Surrealsmus zurechenbar - ebenfalls aus dieser Perspektive gedeutet werden können.
Auch der Surrealismus strebte unter anderen Vorzeichen danach, das Alltägliche zu übersteigen. Dabei malten die Surrealisten nicht einfach nur ihre Träume, sondern gestalteten ihre Motive oft sehr bewusst - andernfalls wären auch sie nur den "Naturalisten" - eben Naturalisten der Traumwelten - gewesen. Nicht der expressive Ausdruck einer Stimmung, sondern der Gegenstand ist für die Surrealisten das Wesentliche. So stellte sie eine Reihe von teils befremdlich, teils poetisch anmutenden Werken René Magrittes, Salvador Dalís und Max Ernsts vor, die gelegentlich auch durchaus etwas sehr Humorvolles hatten. Letzterer sei ein Beispiel für einen Künstler gewesen, der tatsächlich von seinen inneren Erlebnissen bzw. Schauungen ausgegangen sei, wie die von ihm vorliegenden Aufzeichnungen belegen würden.
Am Schluss des Vortrags brachte einer der Anwesenden das, was man im Anschauen der surrealistischen Werke besonders deutlich erleben konnte, auf die allgemeine Formel, dass ein Kunstwerk eben keine mathematische Gleichung sei, in der sich nur bestimmte Zahlen im Hinblick auf das richtige Ergebnis einfügen ließen, sondern durchaus unterschiedliche Deutungen anrege - wobei auch die Möglichkeit des Irrtums dazugehöre.  
Infos zur Referentin: www.bogdanovic.ch

Informationen

Der Surrealismus sorgte für eine größere Vielfalt und Bereicherung in der Kunst, indem er ihr bis dahin unbekannte oder wenige beachtete Gebiete des Unbewussten erschloss. André Breton erklärte im „Ersten Manifest des Surrealismus (1924) in diesem Sinne:  „Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität. Nach ihrer Eroberung strebe ich, sicher, sie nicht zu erreichen, zu unbekümmert jedoch um meinen Tod, um nicht zumindest die Freuden eines solchen Besitzes abzuwägen.“   

Die Referentin Jasminka Bogdanovic ist magistrierte Kunstmalerin (Universität Belgrad) und Eurythmistin (Akademie für Eurythmie Den Haag). Infos www.bogdanovic.ch

 

       
Samstag, 3. September 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Psychologische Perspektiven zum I GING

Dr. Horst Rosatzin (Riehen)

Copyright by Björn Steiert

Bericht

Dr. Horst Rosatzin (Riehen) referierte in der Kulturwerkstatt über die psychologischen Aspekte des alten chinesischen Orakelbuchs "I Ging". Schon allein vor seinem biographischen Hintergrund stellte der Referent, der viele Jahre seines Lebens in Asien zubrachte, es als sein Anliegen dar, zwischen den Denkwelten des Ostens und des Westens zu vermitteln. Als einen Unterschied hob er beispielsweise die Geduld als eine Haltung hervor, die sich als typisch für die chinesische Lebenseinstellung bezeichnen lässt. Sie drücke sich auch in der traditionellen Art, das I GING zu befragen, ausdrückt. Hierzu gelte es erst, eine entsprechende innere Haltung einzunehmen und dann das Ritual der Erstellung der sog. Hexagramme anhand von gezogenen Scharfgarben durchzuführen. Dieses Ritual trage als solches bereits zur "Entschleunigung" bei. Bei entsprechender Umsetzung sei dasselbe aber auch mit der im Westen populäreren Münzwurftechnik zu erzielen. Anhand einiger Beispiele veranschaulichte Rosatzin, wie sich ein Hexagramm des "I Ging" aufbaut und wie es in der symbolischen Bedeutung seiner einzelnen Bestandtteile(z.B. See, Berg usw....) zu verstehen ist. Da die insgesamt 64 möglichen Kombinationen auch auf sich wandelnde Einflüsse hindeuten, könnten sich sehr komplexe Deutungsmöglichkeiten ergeben, und so sei es wichtig, zuerst von den Grundlagen auszugehen, d.h. sich die Frage zu stellen, was das Hexagramm im Bild zeige. Dann kann das Studium des Kommentars erfolgen, der in seinen Sprachbildern und Redewendungen für Menschen aus dem gegenwärtigen abendländischen Kulturraum nicht auf Anhieb leicht zu verstehen sei. So werde das "I Ging" zum ernstzunehmenden Ratgeber und Spiegelbild der gegenwärtigen Situation einschließlich des in ihr potenziell Veranlagten.
Rosatzin beschrieb den Vorgang der Orakelbefragung in seinen Entsprechungen zu C.G.Jungs Theorie, die eigene Wege der Schicksalsdeutung kennt. So enthalten ihr zufolge auch die Träume wichtige symbolische Hinweise auf unser Leben bzw. unsere Entwicklung und bedürfen ergo der Interpretation. Diese Hinweise entstammen keinem kausal strukturierten Wirklichkeitsbereich. Am Phänomen der auch von Jung beschriebenen Synchronisation - dem sinnfälligen, nicht planbaren  Zusammenfall zweier Ereignisse -  könne man dieselben Aspekte hervorheben, die auch für die I-Ging-Befragung gelten würden: ein nicht kausales  weist auf einen bestimmten Zusammenhang hin. Im Übrigen habe sich auch Jung intensiv mit dem "I Ging" befasst. Zuletzt führte Rosatzin die Philosophie des späten Heidegger an, der mit den Begriffen "Zuwurf" und "Entwurf" Ähnliches beschrieb: Dem Menschen fällt ein Ereignis aus dem Umfeld gleichsam zu und fordert ihn zu einer Erkenntnis oder einem bestimmten Handeln heraus. Mit den Vergleichen zu Jung und Heidegger wollte Rosatzin das "I Ging" dem westlichen Denken näher rücken, indem er auf verwandte Gesichtspunkte aufmerksam machte.
Als Anekdote schilderte er noch ein eigenes Erlebnis von "Synchronizität" aus einer von ihm durchgeführten Beratung. Just in dem Augenblick, als die Klientin erwähnte, dass sie inzwischen von den sie plagenden Alpträumen, in denen Spinnen eine große Rolle spielten, befreit sei, habe sie eine solche von einer nahestehenden Pflanze aus angesprungen. An diesem Beispiel zeigte sich, dass es durchaus auch humorvolle Aspekte besitzen kann, wenn man seine Perspektive für womöglich aufschlussreiche Zusammenhänge schärft ...

Informationen

Eingangs werden Grundelemente des I GING besprochen, die auf akausale Zusammenhänge hindeuten. Damit ist auf die Analytische Psychologie von C.G. Jung verwiesen mit ihrem zentralen Begriff der Synchronizität, was seinerseits wiederum den Blick öffnet für philosophische Erörterungen aus „Beiträge zur Philosophie“ der Daseinsanalytik von Martin Heidegger. Diese Anschauungsweisen werden in der Folge amplifiziert und zueinander in Beziehung gesetzt. Am Ende erfolgt eine Zusammenfassung aller Aspekte im Blickfeld des I GING.
Dr. Horst Rosatzin begann 1948 ein Chemiestudium an der Pekinger Universität, wo er 1949 auf dem Tiän An Men Platz die Ausrufung der Volksrepublik China durch Mao Tzedung miterlebte. 1951 erhielt er den Bachelor of Science (Universität Peking) und setzte das Studium an der Universität Zürich fort, wo er 1956 promovierte. Es folgte ein Post-doctoral Jahr an der University of London. Von 1957 bis 1962 hatte der Referent einen Lehrauftrag an der University of Waterloo (Ontario, Kanada), von 1963 bis 1995 war er in unterschiedliche Forschungsarbeiten in der Schweiz involviert und gründete schließlich 1995 eine eigene Firma (EUDAC AG). Von 1993 bis 1999 nahm er das Studium der Psychologie am Jung Institut in Küsnacht, Kanton Zürich, und anderen psychologischen Instituten auf. Seit 2002 bietet er therapeutische Beratung in Analytischer Psychologie in Riehen (Schweiz) an.

 


Samstag, 23. Juli 2011, 19 Uhr, Vortrag:

 Die spirituelle Entwicklung des Herzens - das Herz und die "sechs Nebenübungen" Rudolf Steiners 

Wolfgang Findeisen (Heiligenberg)

Bericht

Wolfgang Findeisen referierte in der Kulturwerkstatt über die Bedeutung des Herzens in der spirituellen Entwicklung und besprach aus dieser besonderen Perspektive die sechs sogenannten Nebenübungen, die hierzu von Rudolf Steiner gegeben wurden und von manchen gar als eigentliche Hauptübungen bezeichnet werden, weil ihre Realisierung sich oft als schwerer herausstellt, als man annehmen könnte. Björn Steiert, Vorstand des Kulturwerkstatt-Vereins, berichtete in seinen Begrüßungsworten, wie er unlängst erst für die „Liebe ist“-Ausstellung des Museums am Lindenplatz in Weil am Rhein über das Herz recherchiert und dabei bestätigt gesehen habe, welch besondere Rolle es unter allen Organen kulturübergreifend einnehme. Dies zeige sich anhand von Überlieferungen und werde bis in vielfältige Formulierungen und Redewendungen unserer Alltagssprache hinein evident, so auch anhand der eben geäußerten „herzlichen“ Begrüßung. Umso interessanter sei es nun, ein paar Ausblicke in die mögliche zukünftige Bedeutung dieses Organs zu wagen.Der Vortragende begann mit Erwägungen über die Beschaffenheit der sogenannten objektiven Erkenntnis, die sich im Wesentlichen auf die Gegenstände bezieht, die sich im Raum getrennt voneinander vorfinden lassen. Dagegen stellte er die emotionale Nähe heraus, die wir oft bei weit entfernten Ereignissen – Katastrophen oder Revolutionen – verspüren, woraus ein „globalisiertes“ Bewusstsein entstehe. Er erörterte, ob es sich hierbei nur um subjektive Empfindungen handle. Auch andere Erlebnisse, wie das sich oft in Ausnahmesituation wie dem Bungee-Springen einstellende, aber nicht ohne Weiteres in den Alltag integrierbare Gefühl, „unsterblich“ zu sein, behandelte er unter diesem Aspekt. Diese Ausführungen bereiteten den Gedanken vor, das Herz nicht nur als Muskel, sondern als ein (werdendes) Sinnes-Organ zu betrachten, das dem Menschen auch eine Form der Erkenntnis vermitteln kann, die nicht rein „subjektiv“ ist, sondern etwas über sein Verhältnis zur Welt und sein Verhalten in der Welt aussagt.
Findeisen fundierte seine Sichtweise, indem er den Menschen zunächst unter biologisch-anatomisch-medizinischen Aspekten phänomenologisch beschrieb und dabei die unterschiedlichen Qualitäten der rechten (in der Regel aktiven) und der linken (in der Regel passiven) Körperseite behandelte. Für erstere nannte er die Leber als Beispiel, die das je individuelle Eiweiß im Körper bildet, für letztere die Milz. Unter sämtlichen Organen stelle das Herz eine Anomalie dar, insofern es in einem bestimmten Neigungswinkel aus der Diagonalen und Horizontalen herausfalle und dabei, grob gesprochen, die Polaritäten verkehre – so finde man das verbrauchte, passive (venöse) Blut anders als man es qualitativ gesehen erwarten müsste, auf der rechten Seite, das mit Sauerstoff angereicherte „aktive“ (arterielle) Blut aber auf der linken Seite wieder. Dies sei in der Evolution des Lebens nicht immer so gewesen. Das Herz habe sich gleichsam aus den vormals natürlichen Verhältnissen herausbewegt. Seine Position und seine Gestaltung ermöglichten es ihm nun als  Mitte zwischen den Polaritäten zu vermitteln. Findeisen fragte, was sich womöglich darin andeuten könne, was das Herz mit dem Menschen wolle – oder anders formuliert: er mit ihm. Denn künftig, so wurde im Folgenden klarer, hänge die weitere Entwicklung dieses Organs maßgeblich von ihm selbst ab.
Im weiteren Verlauf beschrieb der Referent den Blutkreislauf und den Aufbau des Herzens noch detaillierter. Dabei charakterisierte er die vier Herzkammern, die sich erst durch die Blutströme im Embryonalzustand bildende Trennwand (Septum) und erwähnte auch die von Rudolf Steiner so bezeichnete fünfte Herzkammer, die er als Zwischenraum und Punkt äußerster Ruhe inmitten der ringsum bewegungsreichen Tätigkeit erkannte. In diesem Kontext machte Findeisen auf die Besonderheit aufmerksam, dass das Herz bekanntermaßen auch ohne Gehirn funktioniert. Dieses Funktionieren werde durch die Herznerven nicht etwa gesteuert, sondern wahrgenommen.  Das Pulsieren sei eine ursprünglich im Blut selbst liegende Eigenschaft.
Als weitere Besonderheit wurde damit verbunden, dass das Gewebe am Rand der Trennwand nicht zu üblichen Muskelzellen ausgereift sei. Dessen Zellen hätten – ohne Zellkern – keine Eigenvitalität. So könnten sie für sensorische Vorgänge zur Verfügung stehen. Was hier erlebt werde, sei, so deutete es Findeisen, der Unterschied zwischen der Unvollkommenheit der beiden Blutarten: des von der Umwelt neu belebten und vom Menschen verbrauchten Blutes. Die Wahrnehmung  beider Seiten werde in dem Ruhepunkt inmitten des Herzens zusammengeführt. Indem das besondere Gewebe aber in den rechten Vorhof hereinrage wie ein Samenkorn (= Atrium-Ventrikularknoten) und Teil eines Reizleitungssystems sei, werde dem Menschen auch die Empfindung darüber möglich, wie er selbst die Wertigkeit des arteriellen Blutes gemindert habe. Daraus entstehe die Stimme des Gewissens. Indem es keine Nerven seien, die hier wahrnähmen, sondern Muskelzellen, sei damit, in der Gewissensempfindung, schon der Impuls zum Handeln, zur Aktivierung des Wollens gegeben. So sei das Herz sinniger Weise sowohl Muskel als auch Wahrnehmungsorgan in einem, denn beide Tätigkeiten würden sich hier in einzigartiger Form verbinden.  Erstaunlich, aber doch wieder stimmig, dass seine Muskulatur quergestreift sei, wie sonst nur bei willkürlich handhabbaren Muskeln.
Indem das Gewissen oder die Gewissenshandlungen als maßgeblich für die künftige Entwicklung des Herzens, ja eines neuen Herzorgans reflektiert wurden, ging Findeisen dazu über, wie die sechs sogenannten Nebenübungen ebenfalls dazu dienten, die besondere Form der Herzenswahrnehmung zu fördern. Indem der Mensch etwa die erste Übung der Gedankenkontrolle (sachliche Konzentration auf einen uninteressanten Gegenstand oder Vorgang) praktiziere, schaffe er die Grundlagen dafür, mit einem kräftigeren Denken auch dasjenige zu erfassen, was „zwischen den Dingen“ liege, worin wiederum die besondere Qualität der Herzenserkenntnis bestehe. Die anschließenden Übungen dienten dann dazu, auch das Willens- und Gefühlsleben weiter auszubilden, zur Welt hin zu öffnen, und zwar in an den Tatsachen ausgerichteter Haltung, und letztlich all dies in ein harmonisches Verhältnis zu bringen.
Findeisen, der nach seinem Vortrag über Daskalos im Mai 2010 zum zweiten Mal in der Kulturwerkstatt zu Gast war, bot den Anwesenden mit diesen Inhalten, die sich eigentlich eines ganzen Seminars wert erwiesen, über die Dauer von drei Stunden hinweg eine dichte, anschauliche Einführung in eine hochkomplexe Thematik.

Informationen:

Das Herz ist, wie dieser Vortrag begründen will, das eigentliche Zukunftsorgan des Menschen. Von seiner Entwicklung und von der Ausbildung, die wir ihm geben, wird abhängen, welche Qualität unsere Kultur haben wird.
So obliegt es dem Menschen selbst, an der Entwicklung des Herzorgans beteiligt zu sein mit allen Konsequenzen für sich und seinen Umkreis im umfassendsten Sinn.
Sechs Übungsstufen – von Rudolf Steiner formuliert – beschreiben einen Weg der Steigerung der Seelenkräfte, durch die die Verwandlung der Seele und eine spirituelle Entwicklung nach der Logik des Herzens beginnt.

Zur Person Wolfgang Findeisen war Lehrer an Waldorfschulen und in der Heilpädagogik. Er suchte stets, die pädagogische Praxis mit der medizinischen Sichtweise zu vereinen. Durch den Schulungsweg Rudolf Steiners und seit der Begegnung mit Stylianos Atteshlis (als Daskalos bekannt) entwickelte er eine Forschungsmethode, durch die zu der äußeren Ansicht der Phänomene die unmittelbar innere hinzu erlangt werden kann.
Heute führt Wolfgang Findeisen Schulungen u.a. mit Ärzten und Lehrern durch, hält Vorträge im In- und Ausland, berät in Schulen und gibt Gruppen- und Einzelberatungen. Infos: www.wolfgang-findeisen.de

 

Freitag, 20. Mai 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Tarot - mehr als Kartenlegen. Coaching und Selbsterkenntnis mit Tarot.

Claudia Gregor (Bad Krozingen)

Copyright by Björn Steiert

Bericht

Claudia Gregor, Inhaberin der Tarotschule Freiburg, referierte in der Kulturwerkstatt über das Legen mit den Tarotkarten. Ihr Vortrag zeigte eine bodenständige und keineswegs humorlose Herangehensweise an die Thematik. Aus ihrer Perspektive erschien der Tarot weniger als Wahrsagemethode, sondern vor allem als eine Möglichkeit, sich selbst und seine gegenwärtige Situation zu erkennen. Auf Hajo Banzhaf aufbauend stellte sie anhand der Großen Arcana das Muster des Lebenswegs als Durchlaufen von archetypischen Stationen dar. Keine Karte, so betonte sie, habe nur eine positive oder nur eine negative Aussage, sondern zeige immer beide Seiten. Und es sei auch nicht nötig in jeder Situation die Karten zu befragen, was schlimmstensfalls zur Abhängigkeit von diesen bzw. vom Kartenleger führen könne. Sie ermunterte vielmehr zu einem spielerischen Umgang und dem Sammeln eigener Erfahrungen. Allerdings gehe sie bei ihrer Methode der Deutung immer konsequent vom Bild aus, um sich nicht zu sehr ins Spekulative zu verlieren. Diese Haltung vermittelt sie auch ihren Schülern.Gegen Ende des Vortrags wurde - unter Einbezug numerologischer Aspekte - ein einfaches Legesystem für eine anwesende Person demonstriert, die sich dies gewünscht hatte.

Informationen:

Vortrag bietet eine kurze Reise durch die Bilder des Tarot. Anschließend wird erläutert, welche Informationen das menschliche Unterbewusstsein abspeichert und wie diese auf den jeweiligen Menschen und sein Alltags(-er)leben wirken. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie man sich den Tarot bei diesem Schritt der Bewusstwerdung und Neugestaltung des eigenen Lebens zunutze machen kann.
Tarot als "Spiegel der Seele" ist durch seine Bildersprache und tiefe Symbolik für den Fragenden ein wertvolles Hilfsmittel, um mit den eigenen unbewussten Gedanken, Gefühlen und Potenzialen in Kontakt zu kommen. Er ermöglicht, die aktuelle Lebenssituation aus einer neutralen Perspektive zu betrachten und sich so den Möglichkeiten und Lösungswegen zu nähern.

Claudia Gregor, Jahrgang 1967, verheiratet und Mutter von 4 Kindern, ist seit 2007 geprüfte Tarotberaterin Tarot e.V.  und absolviert aktuell eine Weiterbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie ist seit über 5 Jahren hauptberuflich in eigener Praxis als freie Beraterin und Heilerin tätig.
Als Inhaberin und Tarotlehrerin an der "Tarotschule Freiburg" möchte die Referentin zeigen, dass ein tiefgründiger, seriöser und dennoch humorvoller Umgang mit dem Tarot möglich ist und er sich wunderbar mit anderen Disziplinen, vor allem mit der Psychologie und auch der Heilarbeit, kombinieren lässt. Als Sinn und Ansinnen ihrer Arbeit nennt sie:
* das Ansehen und den Bekanntheitsgrad des Tarot im deutschsprachigen Raum zu erhöhen
* kompetente TarotberaterInnen auszubilden und
* sich mit interessierten Menschen aus anderen Bereichen auszutauschen.

Infos: http://www.tarotschule-freiburg.de

 

Samstag, 9. April 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Sucht - Drogen - Medien

Herbert Himmelstoß (Schopfheim)

 

Bericht

Herbert Himmelstoß referierte in der Kulturwerkstatt über das Thema "Sucht-Drogen-Medien". Dabei konnte er sich als Lehrer und Seminarleiter auf vielfältige Erfahrungen im Umgang mit diesem Problem beziehen. Himmelstoß wählte beispielhaft zwei typische Drogen aus, an denen er charakteristische unterschiedliche Wirkweisen darlegte. Zunächst beschrieb er die Folgen des Haschischkonsums, die sich dahingehend äußerten, dass der Mensch sich gleichsam gelockert, das heißt losgelöst vom Körper erlebe, tendenziell vergleichbar Schock- und Fieberzuständen. Dies könne zunächst durchaus als "inspirierend" erlebt werden und sei zudem mit einem veränderten Zeitempfinden und einer größeren Sensibilität für Wahnehmungen im Umkreis verbunden. Dagegen bewirke der Alkohol - angefangen von Wärmeempfindungen bishin zum Schwindel - eine um so stärkere Wahrnehmung des Körpers und dessen Prozessen, verbunden damit, dass man auch für die Vorgänge in seiner Umgebung weniger empfänglich sei, was etwa daran deutlich werde, dass man im betrunkenen Zustand in der Kommunikation bei sich bleibe, indem man nicht wirklich verstehe, was der andere eigentlich sage. Setze der Haschischkonsum in einer Zeit ein, in der man eigentlich gerade bewusst lernen müsste, den Körper bzw. die Welt durch den Körper zu ergreifen, also in der Pubertät, so werde diese Entwicklung behindert, was sowohl eine Schwächung bedeute als auch die Heranbildung einer gewissen Reife verhindere. Beim Alkohol dagegen würden die zum Erleben gebrachten Lebenskräfte allmählich korrumpiert und aufgebraucht.Für alle Drogen gelte, dass man eine Erfahrung mache, die man sich nicht selbst erarbeitet habe und über die man deshalb auch nicht in Form einer Fähigkeit verfügen könne. Der Kaffeetrinker, der immer stärker den Kaffee benötigt, um sich zu konzentrieren, verliere allmählich beziehungsweise entwickele nicht die Konzentration als eigenes Vermögen. Analog seien Süchte im Umgang mit Medien zu verstehen (zum Beispiel bei Computerspielen). Man fühle sich gezwungen weiterzuspielen, um ein bestimmtes Erlebnis zu haben, das als solches aber nicht nachklingt. Die außerordentlichen Glückserlebnisse, die der Konsum bestimmter härterer Drogen bewirke, seien im Alltag ebenfalls nicht einzuholen.Als ein Gegengewicht skizzierte der Referent durch eigene Anstrengung bzw. Leistungen erzielte positive Erfahrungen, etwa im Bereich einer gemeinsamen künstlerischen Tätigkeit.

Informationen:

Anhand konkreter Beispiele wird erläutert, wie Drogen wirken und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Es werden die gegensätzlichen Charakteristika von Haschisch und Alkohol beschrieben sowie harte Drogen und Nikotin behandelt. Dabei stellt sich die Frage: Warum können bestimmte Erlebnisse abhängig machen, was ist Gewöhnung?
Der Referent wird auch Zusammenhänge zwischen spezifischen Erlebnissen, die viele Menschen ohne Drogenkonsum haben (z.B. Zeitlupenerlebnisse bei Unfällen, Einschlaf- und Aufwacherlebnisse, Fieberzustände, Sport, usw.) und Drogenerlebnissen aufzeigen, um letztere besser zu verstehen. Ein Punkt in diesem Kontext ist auch unser Verhalten den konsumierten Medien gegenüber. 

Herbert Himmelstoß, geboren 1963, verheiratet; drei Kinder; Dipl. Kunsttherapeut; von 1996 bis 2001 Klassenlehrer an einer Waldorfschule, Kinderbuchautor, Gastepochen, Seminare und Vorträge zum Thema Sucht, Drogen, Medien, Wahrnehmungsschulung und Selbsterziehung. Infos: http://haus-wendepunkt.de/

 

>> Der für den 26. März 2011 angesetzte Vortrag „Radiästhesie und Geomantie als Erkenntnisweg“ von Stefan A. Isenschmid (Präsident der Gesellschaft für Radiästhesie und Geobiologie Region Basel) musste leider entfallen. Zur Information hier die Beschreibung des geplanten Inhalts:

Das Wort Radiästhesie bedeutet übersetzt Strahlenfühligkeit und Geomantie, die Weiterentwicklung aus der Radiästhesie bedeutet: Weissagung der Erde. In beiden Gebieten werden wir mit denselben Phänomenen konfrontiert, gehen damit jedoch unterschiedlich um. Teils benötigen wir spezielle Werkzeuge, doch immer sind wir selbst das Wahrnehmungsinstrument. Wie arbeitet die Radiästhesie, welche Phänomene treffen wir durch sie an, wo wird sie eingesetzt und was für Techniken gibt es? Welche Erklärungsmodelle werden herangezogen? Was entwickelt sich in der Person selber?

Geomantie nimmt Bezug auf unsere Erde und knüpft an Jahrtausende alte Traditionen an, welche besagen, dass unsere Erde und all ihre Lebewesen (inkl. uns) beseelt und begeistet sind. Geomantie bezieht sich deshalb noch intensiver auf die inneren, visuellen, kinästhetischen oder auditiven Wahrnehmungen, beurteilt Gegebenheiten nach klassischer Elementenlehre, wie wir sie bspw. aus der Alchemie noch kennen. Sie bezieht Mythen und Sagen, vergangene und gegenwärtige Benutzung der Orte mit ein und versucht den Geist und Seele des Ortes zu ergründen und zu kontaktieren.
Der Vortrag möchte einen Streifzug durch diese Themen bieten und die Radiästhesie und Geomantie mit einigen Spots vorstellen.

 

20. Februar 2011, 15 Uhr, Seminar:

Forschungsgrundlagen und -ergebnisse zur Wirksamkeit der Metalle in Bezug auf die Entwicklung der Persönlichkeit
Ihre praktische Anwendung am Beispiel der Aurum Vita-Elemente

Willi Seiß (Taisersdorf) und Raimund Mundorf (Köln)

Copyright by Björn Steiert

 

Bericht

Im Rahmen eines Seminars der Kulturwerkstatt Dreiländereck über die von Willi Seiß aus anthroposophischer Perspektive gewonnenen Erkenntnisse zu den Metallen bekam der 1922 geborene Referent vom Vorstand den 2010 erstmals vergebenen Kulturwerkstatt-Preis für sein insbesondere der geistigen Forschung gewidmetes Lebenswerk in Form einer Urkunde verliehen. Seiß verwies dabei darauf, wem er eigentlich verdanke, zu seinen Ergebnissen gekommen zu sein - insbesondere bezog er sich auf Rudolf Steiner. Seine anschließenden Darstellungen waren hauptsächlich der Dringlichkeit der eigenen Entwicklung gewidmet, die Voraussetzung sei, um zu einem innerlichen Verständnis der Metalle und deren subtilen seelisch-geistigen Wirkungen zu gelangen.Seiß stellte stark verdichtet den Kontext zu einzelnen Übungszusammenhängen her und betonte dabei auch die Wichtigkeit der grundlegenden Entscheidung, ob man die Welt nur aus Perspektive der Evolution sehen wolle oder von der tiefere Dimensionen einschließenden Sichtweise ausgehe, die sich aus den Bildern der Schöpfungsgeschichte ergibt. Nach einer Pause referierte Raimund Mundorf über konkrete Erfahrungen, die Menschen mit den auf Seiß' Erkenntnissen basierenden sog. "Aurum Vita"-Elementen zur Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung gemacht hätten. Einige Anwesende berichteten auch von eigenen Erlebnissen. In einem dritten Block standen beide Referenten Fragen zur Verfügung. Seiß ging dabei ausführlich auf die Erfordernisse der gegenwärtigen Zeitlage nach spirituellen Gesichtspunkten ein.

Informationen:

Das Seminar will zeigen, dass Metalle nicht bloß als Stoffe betrachtet werden sollten, sondern mit Kräften in Zusammenhang stehen, die als konkrete geistige Wirkungen zu verstehen sind. Diese Perspektive ergibt sich gemäß dem hermetischen Denken („Wie oben, so unten“). Vor diesem Hintergrund suchte Willi Seiß in den 80er Jahren nach
Wegen, wie die Metalle hilfreich eingesetzt werden können, um eine zeitgemäße und selbstverantwortliche
Bewusstseinsentwicklung zu unterstützen. Seine auf der anthroposophischen Forschungsmethode basierenden Erkenntnisse führten schließlich zur Entwicklung der sogenannten „Aurum Vita“ –Elemente, die diesem Ziel dienen und dabei auch Vitalität und Wohlbefinden auf sanfte Art und Weise fördern sollen. Die Metalle, so zeigte sich, können bei entsprechender Qualität zu Trägern und Vermittlern der mit ihnen korrespondierenden geistigen Kräfte werden
Das Seminar richtet sich grundsätzlich an alle, die mehr über diese theoretischen Hintergründe, aber auch praktische
Erfahrungsberichte hören möchten, sowie an Berufsgruppen, die auf ihrem Tätigkeitsgebiet ebenfalls den Zusammenhängen zwischen Mensch und Metallen begegnen (z.B. Ärzte und Heilpraktiker).

Willi Seiß, geb. in Stuttgart (Jg. 1922), verfügt über umfassende Kenntnisse auf dem Gebiet der Anthroposophie und der christlichen Esoterik.
Er ist u.a. bekannt durch die Gründung der Heimschule Brachenreuthe am Bodensee, durch welche die Camphill-Bewegung in Deutschland Fuß fassen konnte, ferner durch die maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des Mistelpräparates „Helixor“ mit der dafür notwendigen Gründung der "Helixor GmbH" in Marburg, und nicht zuletzt durch viele Vorträge und Kurse über den durch Rudolf Steiner gelehrten Schulungsweg. Seit Anfang der 70er Jahre ist Seiß unermüdlich damit beschäftigt, Valentin Tombergs Werk in würdigen Zusammenhängen herauszugeben. Er begründete dazu 1982 den Achamoth Verlag, in dem auch weitere Publikationen erscheinen. So begann er vor Ablauf des 20. Jahrhunderts mit der Veröffentlichung geistiger Erkenntnisse über die Entwicklung der seelisch-geistigen Wahrnehmungsorgane des Menschen („Chakra-Werk“).
In 1997 gründete er die Freie Hochschule am Bodensee (FHaB), die seit Ende Januar 2011 die Bezeichnung Freie Hermetisch-christliche Studienstätte am Bodensee trägt. Ihr Zweck besteht in der Pflege und im Studium der Initiationserkenntnis in Vorträgen, Seminaren und Arbeitsgruppen. Hier finden auch Veranstaltungen statt, welche die esoterische Bildersprache des Malers Hieronymus Bosch begrifflich erschließen und dabei mit der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners und der christlichen Hermetik Valentin Tombergs verbinden.
Willi Seiß war seit November 2003 schon wiederholt als Referent in der Kulturwerkstatt zu Gast und erhielt den
Kulturwerkstattpreis 2010 für sein Lebenswerk.
Raimund Mundorf, 1960 in Köln geboren, wagte noch während des Studiums der Elektrotechnik den Sprung in die Selbständigkeit und gründete 1985 ein Unternehmen, das heute mit ca. 20 Mitarbeitern hochqualitative elektronische
Bauelemente entwickelt, produziert und weltweit vertreibt.
Seit seiner Jugend galt sein besonderes Interesse der christlichen Esoterik sowie der humanistischen Psychologie. Hierbei stehen in den letzten Jahren vor allem das Studium und die praktische Arbeit mit dem Werk Valentin Tombergs im Mittelpunkt.
Seit dem Sommer 2009 hat sich – zunächst aus der Zielsetzung, die bereits vorliegenden TA/TS- Elemente erneut zu produzieren – eine intensive Zusammenarbeit mit der FHaB entwickelt, aus der eine ganze Familie an verschiedenen Aurum Vita-Elementen hervorgegangen ist.
Aufgrund eigener und im direkten Umfeld gesammelter Erfahrungen, die die unterstützende Wirkung dieser Elemente auf die persönliche Entwicklung belegen, entwickelte sich seit dem Sommer 2010 die Idee, diese konkreten Erlebnisse interessierten Menschen vor dem Hintergrund eines erweiterten christlich-esoterischen Weltbildes zugänglich zu machen und so zu eigener spiritueller Arbeit anzuregen und zu ermutigen.
Nähere Informationen zu den Aurum Vita-Elementen finden sich unter http://www.fhab.de
Einen Eindruck der Arbeit von Willi Seiß vermittelt die Homepage http://www.fhab.de

 

Ausstellung seit dem 20. Februar 2011: Susanne Speidel: "Brampton Trees"

 


Aktuell stellt die die in Kanada lebende Künstlerin Susanne Speidel in der Kulturwerkstatt (Riesstraße 4, Lörrach) neun mit Farbstift auf Papier ausgeführte, großformatige Zeichnungen von Bäumen aus, die sie im Jahr 2010 über einen Zeitraum von fünf Monaten hinweg angefertigt hat. "Die Liebe zur Natur", erklärt sie, "ist ein Teil von mir, soweit meine Erinnerung zurückreicht, nicht als ein abstraktes Konzept, sondern mit dem täglichen Leben verwoben und mit dem Flecken Erde, der Heimat ist, verbunden." So entstanden auch die Zeichnungen nicht nach Photographien, sondern aus der unmittelbaren Begegnung mit den der Künstlerin aus ihrem Umkreis vertrauten Bäumen heraus.

Die Bilder können bei den Veranstaltungen der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. besichtigt werden (Übersicht: www.kulturwerkstatt-dreilaendereck.de). Informationen zur Künstlerin und ihren Arbeiten, darunter auch Illustrationen zu Märchentexten, finden sich unter www.susannespeidel.com

 

12. Februar 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Das Gebet - Sprache der Seele

Dr. Susanne Boemers (Lörrach)

Bericht

Wegen Krankheit der Referentin entfallen.

Informationen

„Meine Seele , was bist du so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken...“. So haben Menschen in Jahrtausenden immer wieder gesprochen. Unsere Seele will sich aussprechen – ihren Schmerz, Kummer, Jubel und Dank. Wir möchten neu Geborgenheit, Kraft und inneren Frieden finden. Beten kann uns auf diesem Weg helfen – und Gebet kann sehr unterschiedlich sein. Dieser Abend ist eine Einladung, ein wenig über das beten zu sprechen.

Referentin: Susanne Bömers, Pfarrerin der evangelischen Johannesgemeinde in Lörrach-Stetten seit Sommer 2004, Klinikseelsorgeauftrag am St. Elisabethen-Krankenhaus. Schwerpunkte Gottesdienst und Seelsorge. Im ersten Beruf Ärztin.

 

22. Januar 2011, 20 Uhr, Vortrag:

Intelligente Lebewesen ohne Gehirn? Revolutionäre Erkenntnisse zur Elektrophysiologie der Pflanzen

Prof. Edgar Wagner (Freiburg)

Copyright by Björn Steiert

Bericht:

Der Botaniker Prof. Edgar Wagner sprach in der Kulturwerkstatt über das Thema "Intelligente Lebewesen ohne Gehirn? Evolutionäre Erkenntnisse zur Elektrophysiologie der Pflanzen". Der Referent kam zunächst auf die Bedeutung der Umweltzyklen (z.B. den Mondzyklus) für die Lebewesen zu sprechen. So behandelte er anhand verschiedener Beispiele die Erkenntnisse der Chronobiologie und machte auf bemerkenswerte Phänomene aufmerksam, darunter den Umstand, dass sich rund 50 Prozent der Menschen vornehmen können, zu einer bestimmten Zeit aufzuwachen, was erstmals Dr. Günter Clauser in seiner Arbeit "Die Kopfuhr" 1954 wissenschaftlich dargestellt habe. Im Anschluss an diese Einführung beschrieb er die Entwicklung der Pflanze, wie sie sich über Keimung, Wachstum und Blütenbildung vollzieht und veranschaulichte dies mit eindrucksvollen Zeitraffer-Aufnahmen, die er für das Institut für Film, Bild und Wissenschaft angefertigt hatte. Mit derselben Technologie, die man beim Menschen für EEGs und EKGs in der diagnostischen Medizin verwende, könne man nun anhand elektrischer Aktionspotenziale feststellen, dass die Pflanze in besonderer Weise auf ihre Umwelt reagiert, indem ein Informationsaustausch zwischen ihren Meristemen stattfindet. Sie vermag dies, ohne über ein Nervensystem zu verfügen. Der Referent beschrieb in diesem Kontext Experimente, wie sie an der Wegwarte und der Mimose durchgeführt wurden. Wagner stellte eine praktische Nutzanwendung dieser Forschungen in Aussicht, etwa dahingehend, dass man an den Reaktionen der Weinrebe ablesen könne, wenn ein Mehltau-Befall vorliege, wodurch sich der Einsatz von Pestiziden verringern lasse. Hierzu seien weitere Investitionen in die Forschung nötig. Wagner verwies auf das Buch "Kluge Pflanzen" und den gleichnamigen für arte produzierten Film, der auch auf Youtube zu sehen ist (http://www.youtube.com/watch?v=nxtZVOC96m4). In diesem finden sich die von ihm und seinen Mitarbeitern durchgeführten Versuche dargestellt. Der Referent schloss seinen Vortrag mit dem Gedicht "Die Fußwaschung" von Christian Morgenstern, das von der Dankbarkeit spricht, die wir gegenüber den Pflanzen empfinden können, und einem Zitat Friedrich Schillers: "Was sie [= die Pflanze] willenlos ist, sei du es wollend, das ist's!"

Informationen:


Am Samstag, 22. Januar 2011, 20:00 Uhr, hält Prof. Edgar Wagner in der Kulturwerkstatt (Riesstraße 4, Lörrach-Zentrum) einen Vortrag über das Thema "Intelligente Lebewesen ohne Gehirn? Revolutionäre Erkenntnisse zur Elektrophysiologie der Pflanzen" Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben.
Obwohl Pflanzen kein Nervensystem wie tierische Lebewesen haben, sind sie dennoch in der Lage, elektrische Signale innerhalb des Organismus weiterzuleiten und zu verarbeiten. Sie reagieren auf eine dauernd in Veränderung begriffene Umwelt. Es konnte neuerdings überraschender Weise gezeigt werden, dass sich aus den abgegebenen Signalmustern spezifische „Antworten“ der Pflanzen auf Umweltreize ablesen lassen. Diese entstehen z. B. in Zusammenhang mit Beutefang und Feindabwehr sowie bei der Produktion und Abgabe von Duftstoffen, über die Pflanzen miteinander kommunizieren können. Konkrete Stressfaktoren spiegeln sich in den abgegebenen Signalmustern wider. Die Erkenntnisse über diese
Zusammenhänge könnte für Land- und Forstwirtschaft vielfältigen praktischen Nutzen bringen (z. B. hinsichtlich der Charakterisierung bekannter oder unbekannter toxischer Umweltbelastungen), werfen aber auch tiefere Fragen auf und erfordern womöglich ein komplexeres Verständnis des „Wesens Pflanze“ als eigenständige Lebensform, der wir in unserer üblichen Betrachtungsweise nicht vollständig gerecht werden. So heißt es zu den vom Referenten mitverfassten „Rheinauer Thesen“ zu den Rechten der Pflanzen: „Wenn wir der Pflanze als eigenständigem Wesen begegnen und uns auf sie einlassen, entwickeln wir Sensibilitäten und Fähigkeiten, die es uns erlauben, sie in ihrem Dasein tiefer zu verstehen.“
Prof. Edgar Wagner war bis zu seiner Emeritierung 2005 Botaniker an der Universität Freiburg. Er war maßgeblich am Aufbau des trinationalen und trilingualen Studienganges „Biotechnologie“ der EUCOR-Universitäten Strasbourg, Basel, Karlsruhe und Freiburg beteiligt. Als Koordinator eines EU-Projektes setzt er sich für die Ausbildung russischer Studierender in der ökologischen Nutzung von Wasserressourcen ein. Eines seiner Spezialgebiete ist die Chronobiologie der Pflanzen.

 

14. Dezember 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Pilgerfahrt als Einweihung. Sternenwege und Initiation

Marcus Schneider (Basel)

Marcus Schneider (Copyright by Björn Steiert)

Bericht:

In seinem Vortrag in der Lörracher Kulturwerkstatt über das Thema "Pilgerfahrt als Einweihung. Sternenwege und Initiation" zeigte der Referent Marcus Schneider Perspektiven auf, im Jakobsweg nicht "nur" einen Wallfahrtsort zu sehen (verbunden mit allen Erscheinungen des Kommerzes), sondern ihn tiefer als gewöhnlich zu betrachten. So brachte er ihn insbesondere in Zusammenhang mit dem Motiv der Gralssuche, die er als "Suche nach dem eigenen Ich" beschrieb. Was wenigen bewusst sei: Die frühen Pilger hätten nicht geglaubt, zu den Knochen eines der Apostel zu wandern, sei es der jüngeren oder des älteren Jakobus, sondern zum Grab des gleichnamigen Bruders Jesu, der ihm, wie die Überlieferung sagt, äußerlich sehr ähnlich gewesen sei. Man habe gewissermaßen das Bild des Gottessohnes, gesucht. Ein weiterer Aspekt sei das Streben zur Sophia gewesen, in dem sich wiederum eine Nähe zur Kultur der Troubadoure ausdrücke. Das ursprüngliche Verständnis des Sternenweges, das über die Jahrhunderte abhanden gekommen sei, könne noch den Darstellungen des Platonikers Petrus von Compostelas (952-1002) entnommen werden. Schneider beschrieb, wie demnach die äußere Reise des Pilgers durch bestimmte landschaftliche Regionen idealiter zusammenfällt mit bestimmten inneren Erlebnissen, die mit dem Hintersichlassen der ausschließlich sinnlichen Wahrnehmung, über das Erleben der Temperamente, Elemente und Planetenkräfte in insgesamt sieben Stufen bis zur äußersten Grenze führte - dem westlichen Meeresufer, das zugleich die Fahrt ins Jenseits bzw. die Grenze zur geistigen Welt repräsentierte. Wichtig sei bei alledem, zu begreifen, dass der Mensch, der sich im Mittelalter auf Pilgerschaft begab, dies nicht nur für einen kurzen Zeitraum getan habe, sondern sei ein bis zwei Jahre unterwegs gewesen, was ein völliges Herauslösen aus seinen bisherigen Zusammenhängen und eine Öffnung für ganz neue Erfahrungen bedeutet habe. Viele seien nicht zurückgekehrt, und die Allgegenwart der Gräber verstorbener Pilger gehöre zur eigentümlichen Charakteristik dieser Route. Das immer noch praktizierte Singen beim Gehen habe schon damals maßgeblich mit dazu beigetragen, sich aus dem gewöhnlichen Alltagsbewusstsein zu lösen und es mit anderen Vorstellungen zu erfüllen. Und womöglich könnte der Pilgerstab - als Wanderstab eigentlich viel zu lang - ursprünglich als "intuitiver Kompass" aufgefasst worden sein, mit dem der Reisende sich in seinem Verhältnis zu Himmel und Erde zu erspüren suchte. Letztlich könne Santiago de Compostela als Ort gedeutet werden, an dem sich die nördliche, nach der Jupiterweisheit suchende Mysterienströmung mit der südlichen, die sich um die durch die Venus repräsentierte Liebe mühte, berührt haben. Schneider verwies auf Forschungen, nach denen er in ein Netz alter, mystischer Wege eingebunden sei (vgl. Heinz Kaminski: "Von Stonehenge nach Atlantis"), das je nach Kulturzusammenhang anders gedeutet werde. Insgesamt wurde das Anliegen des Referenten deutlich, nun, da sich Menschen wieder in großen Scharen auf den Pilgerweg machen, diese Zusammenhänge ins Bewusstsein zu rufen.

Informationen:

Ich bin dann mal weg ....

Der Titel des gleichnamigen Bestsellers von Hape Kerkeling, der darin seine Erfahrungen auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela beschreibt, ist ein geflügeltes Wort geworden. Auch andere Autoren, so der weltweit erfolgreiche Paolo Coelho, sprechen über die spirituelle Erfahrung des Pilgerns, die im Übrigen ganz unabhängig von konfessionellen Zugehörigkeiten möglich ist. Der Referent wird tiefer in die Hintergründe dieses ebenso beschwerlichen wie bereichernden Wanderns auf der Suche nach dem Sinn, nach sich selbst und Gott einführen. Pilgern ist – so gesehen – ein Weg zur Einweihung, zur Initiation.

Marcus Schneider, (1954) in Basel, Studium phil. und Pianist. 18 Jahre Klassenlehrer an der Rudolf Steiner-Schule Basel. Rege Kurs- und Reisetätigkeit im In- und Ausland zu Musik, Pädagogik, Lebensfragen. Gegenwärtig Leiter der Höheren Fachschule Anthroposophische Pädagogik HFAP Dornach, Vorsitzender des Paracelsus-Zweiges in Basel, Präsident des Vereins Medienstelle Anthroposophie Schweiz. Autor von “Rätsel und Werk Giuseppe Verdis”, Vortragspublikationen, Paulus, Mondknoten u.a.

 

27. November 2010: Generalversammlung Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V.

Bei der Generalversammlung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt: Kultur-Vorstand ist Björn Steiert (Stellvertreterin: Cornelia Steiert), Rechts-Vorstand Claus Steiert (Stellvertreterin: Isolde Krauss), Wirtschafts-Vorstand Knud Johannsen (Stellvertreterin: Karin Suyter). Kassenprüfer bleibt Ulrich Lacher.

Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Die minimale Mitgliedsbeitraghöhe soll weiterhin bei 5 Euro monatlich liegen.

Es kann insgesamt eine sehr positive Bilanz der Vereinsaktivitäten im Jahr 2010 gezogen werden. Es soll den Besuchern die Möglichkeit geboten werden, an einer schriftlichen Umfrage teilzunehmen, um den Veranstaltern eine Rückmeldung zu geben. Außerdem wurde beschlossen jährlich einen "Kulturwerkstatt-Preis" zu vergeben, der Personen oder Institutionen auszeichnen soll, die auf demselben bzw. einem ähnlichen Gebiet aktiv sind wie der Verein und hierbei Anerkennenswertes geleistet haben.

 

20. November 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Wüstenbegrünung durch integrale Umweltheilung

Prof. Bernd Senf (Berlin)

Prof. Bernd Senf (Coypright by Björn Steiert)

Bericht:

Die Veranstaltungsreihe des Netzwerks Boden, an der viele Initiativen der Region beteiligt waren, endete am 20. November mit einem Vortrag von Professor Bernd Senf aus Berlin über "Wüstenbegrünung durch integrale Umweltheilung" in der Kulturwerkstatt. Gabriele Rellermeyer vom Dreyecker-Verein begrüßte den Referenten, der nicht nur als Autor und Seminarleiter zu den Themen Wirtschaft und Geldkreislauf, sondern auch als Experte für die Forschungen des Psychoanalytikers und Naturwissenschaftlers Doktor Wilhelm Reich bekannt ist. Senf stellte die für das Verständnis wichtigen theoretischen Grundlagen sehr ausführlich und mit Enthusiasmus dar. Der Österreicher Reich (1897-1957) entwickelte eine körperorientierte Psychotherapie, die auf der Annahme basiert, dass wie jedes Lebewesen so auch der Mensch von einem Energiefluss durchströmt sei, der durch traumatische Erfahrungen Blockaden erleiden könne, die man dann behutsam auflösen müsse. Die Existenz dieser letztlich als überall anzutreffend gedachten Energie leitete Reich aus mehreren physikalischen Experimenten ab. Er bezeichnete sie als Orgon. Die Erde selbst im buchstäblichen Sinne als lebendigen Organismus begreifend, stellte er die Beobachtung an, dass sich auch in der Atmosphäre Blockaden ergeben könnten, so in Wüstenregionen, wobei als neuere Ursachen z.B. auch Experimente mit Atombomben, die sich immer destruktiv auf die Orgon-Energie im Umkreis auswirken würden, in Betracht zu ziehen seien. Reich erfuhr wegen seiner Resultate und den daraus abgeleiteten Folgerungen allerdings extreme Anfeindungen in Deutschland und später auch in den USA. Der Referent stieß ebenfalls vielfach auf das Phänomen der Voreingenommenheit. So habe er vor Jahren schon im Fernsehen in Wieland Backes "Nachtcafé" darauf hingewiesen, dass Störungen in der Atmosphäre mit der Technologie Reichs zu beheben und Wolkenbildungen wieder möglich wären, was die damaligen Teilnehmer - Experten wie Meteorologen - als unmöglich zurückgewiesen hätten. Nun sei es in der algerischen Wüste durch das Betreiben des Diplom-Ingenieurs Madjid Abdellaziz praktisch gelungen, hierfür den Beweis mittels eines seit 2004 angewandten Verfahrens, das der Referent aufgrund der zutreffenden Analogien als Himmelsakupunktur bezeichnet, zu erbringen. Die Existenz der Orgon-Energie, die auch im leeren Raum (Vakuum) vorhanden sei, entspricht zwar nach wie vor nicht der gängigen wissenschaftlichen Lehrmeinung und gilt somit als unorthodoxe Theorie, was auch an einzelnen kritischen Einwänden aus dem Publikum deutlich wurde. Doch Senf bemerkte auf die gegenwärtige Situation mit einem Wortspiel hinweisend, dass wir heute vielleicht weniger Gelehrte (im Sinne von "Geleerte") als Erfüllte bräuchten sowie zugunsten eines offeneren Diskurses die Bereitschaft, auch die eigenen Voraussetzungen zu hinterfragen. Er stellte heraus, wie notwendig es sei, in größeren Zusammenhängen zu denken, und appellierte dabei auch an Werte, die in matriarchal geprägten Kulturen noch stärker gegolten hätten.

Am nächsten Tag hielt Senf im Nellie Nashorn im Rahmen des attac-Netzwerkes ein Seminar, das sich der Problemstellung "Die Tieferen Ursachen der Weltfinanzkrise und notwendige Konsequenzen" widmete, ehe er die Heimreise nach Berlin antrat.

Allgemeine Hintergrundfnformationen finden sich unter www.berndsenf.de, www.wilhelm-reich-gesellschaft.de sowie in dem vom Referenten verfassten Buch "Die Wiederentdeckung des Lebendigen". Das Wüstenbegrünungsprojekt wird unter www.desert-greening.com vorgestellt.

Informationen:

In dem algerischen Pilot-Projekt „El Haouita“ wird seid 2004 der Himmel mit einem „Cloudbuster“ energetisch belebt, so dass sich wieder Wolken bilden, die den ersehnten Regen bringen. Diese Methode lässt sich als „Akupunktur des Himmels“ bezeichnen. In dem Vortrag wird gezeigt, dass die Erzeugung von natürlichem und nachhaltigem Regen ohne Chemie und elektrische Energie auch in Dürre- und Wüstengebieten möglich ist. Damit sind die Zurückdrängung der Wüste, die Rekultivierung von Land und die Wiederherstellung eines gesunden lokalen und regionalen Klimas möglich geworden. Prof. Bernd Senf wird das Projekt und seine Erfolge vorstellen.

Bernd Senf, geb. 1944, lehrte von 1973 bis 2009 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der allgemeinverständlichen Vermittlung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge, (wie etwa des Geldkreislaufes).

Infos: www.berndsenf.de, www.desert-greening.com, www.kulturwerkstatt-dreilaendereck.de, kulturwerkstatt@gmx.de

Veranstalter: DreyEcker. Verein für nachhaltiges Wirtschaften e.V., BUND Lörrach, Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V.

 

05. November 2010, 20 Uhr, Votrtrag

Depression. Eine Erkrankung mit vielen Gesichtern

Dr. med. Anita Kuhlmann (Lörrach)

 

Bericht:

Dr. med. Anita Kuhlmann, in Lörrach ansässig in eigener Praxis für Psychotherapie, referierte in der Kulturwerkstatt über das Thema "Depression - eine Erkrankung mit vielen Gesichtern". Die Veranstaltung sollte - neben dem informativen Charakter - zugleich eine Hilfestellung geben. Denn wie der Leitartikel der aktuellen Ausgabe des Stern-Magazins nahelegt ("Ich war depressiv") handelt es sich immer noch um ein Tabu-Thema, so dass es wichtig erscheint, hierüber Gesprächsmöglichkeiten zu schaffen. Die Referentin belegte mit aktuellem Zahlenmaterial, dass es sich bei der Depression um eine stark zunehmende Erkrankung handelt, bedingt durch die Gegebenheiten des modernen Lebens mit Unsicherheitsfaktoren wie dem Verlust des Arbeitsplatzes oder des Verlusts tragender sozialer Strukturen. Sie trete besonders häufig auf, wenn man als jüngerer Mensch damit überfordert sei, seinen Lebensweg zu finden, oder wenn man - im mittleren Lebensalter - Bilanz ziehe und feststelle, welche Möglichkeiten man nicht ergriffen habe und welche einem noch verblieben. Das Krankheitsbild einer Depression wurde von der Referentin als sehr komplex beschrieben, wobei man die Gefühlslage der Erkrankten am besten mit Begriffen wie "lustlos", "freudlos" etc. beschreiben könne. Sie empfänden in aller Regel eine große Leere. Wer einen depressiven Menschen kennt, könne diesem durch Vermittlung von Hoffnung und dem Aufzeigen von nicht erkannten Möglichkeiten bis zu einem gewissen Grad helfen. Jedoch sei es in jedem Fall angebracht., eine neutrale Person mit Fachkenntnissen hinzuzuziehen, denn oft überfordere es einen Angehörigen oder Freund, vom Depressiven zum "Mitspieler" seiner Erkrankung gemacht zu werden, was schließlich zur Entwicklung agressiver Gefühle gegenüber diesem führe. Medikamente könnten phasenweise bedingten Nutzen bringen, seien jedoch ohne begleitende Therapie dauerhaft keine Lösung - nach Absetzen würden die Probleme dann oft desto stärker bzw. häufiger auftreten. Seitens der Kassen anerkannt seien die Verhaltenstherapie, die Psychotherapie sowie die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Zunächst könne man sich an den Hausarzt wenden, der einen dann überweise. Die Behandlungen umfassen in der Regel 25 bis 50 Sitzungen.

Informationen:

Am Freitag, den 05. November 2010, 20 Uhr, hält Dr. med. Anita Kuhlmann einen Vortrag über das Thema "Depression – eine Erkrankung mit vielen Gesichtern". Veranstaltungsort ist die Kulturwerkstatt (Riesstraße 4, Lörrach-Zentrum). Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben.

In dem Vortrag geht es um die unterschiedliche Symptomatik, mit der depressive Erkrankungen auftreten, insbesondere auch körperliche, sogenannte „funktionelle“ Beschwerden. Depression zeigt sich dabei als eine Erkrankung mit vielen Facetten. Es soll zudem aufgezeigt werden, wie schwer hierdurch der Alltag der betroffenen Patienten beinträchtigt ist. Depressionen sieht man dem darunter Leidenden oft nicht an. Angehörige reagieren häufig mit wohlmeinenden Ratschlägen, dass man sich "zusammenreißen" oder etwa mehr Sport zur Entspannung treiben
solle. Dies setzt depressive Patienten zumeist noch mehr unter Druck und erzeugt Schuldgefühle. Darüberhinaus sollen Entstehungsmuster einer Depression näher beleuchtet werden und, nicht zuletzt, mögliche Behandlungswege.

Die Referentin wurde 1959 geboren und studierte in Erlangen Humanmedizin. Sie promovierte dort über „Krankheitsbewältigung“ und ging ärztlichen Tätigkeiten in verschiedenen Kliniken in Franken und im Allgäu nach (u.a. in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin, Suchtmedizin,
Gerontopsychiatrie, Psychosomatik sowie im Akut- und Rehabilitationsbereich, zuletzt als Oberärztin). Seit 1994 folgte eine Aus- und Fortbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. 2005 ließ sich die Referentin in eigener Praxis nieder, zunächst in Konstanz, seit Oktober 2008 in Lörrach.
Dr. med. Anita Kuhlmann ist anerkannte Balintgruppenleiterin, Mitglied in der „Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und ärztliche Psychotherapie“ sowie in der „Arbeitsgemeinschaft Motoradfahrender Ärzte“.
Informationen: www.psychotherapie-loerrach.de und www.kulturwerkstatt-dreilaendereck.de

 

 

30. Oktober 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Das esoterische Ägypten

Prof. Erik Hornung (Basel)

Hornung

Prof. Erik Hornung (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Professor Erik Hornung, eine weltweit anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Ägyptologie, referierte in der Kulturwerkstatt vor einem großen Publikum über das Thema "Das esoterische Ägypten". Im Zentrum stand hierbei nicht die Esoterik der Ägypter, sondern die Deutung Ägyptens in der esoterischen Tradition des Abendlandes. Von Veranstalterseite wurde einleitend herausgestellt, dass die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. die Intention verfolge, die akademische Wissenschaft mit seriösen spirituellen Ansätzen in einen beidseitig vorurteilsfreien Dialog zu bringen. Hornung betrat mit seiner Publikation "Das esoterische Ägypten" in diesem Sinne Neuland, indem die Aufmerksamkeit der Forschung auf ein Gebiet gelenkt wurde, dem man ansonsten eher mit Berührungsängsten begegnet. Er zeigte in seinem Vortrag auf, wie Ägypten als Quelle geheimen Wissens immerzu eine Faszination ausgeübt habe wie sonst vielleicht nur Indien, so etwa bei den Hermetikern, die sich auf das geistige Erbe des Hermes Trismegistos beriefen. Manches freilich trieb auch skurrile Blüten, die der Referent nicht ohne Humor beschrieb. Gegen Ende seiner Ausführungen, die eine verdichtete Zusammenfassung seines Buches darstellten, kam Hornung noch auf Zeugnisse der Dichter und Literaten über die Anziehungskraft Ägyptens zu sprechen. In einem anschließenden Gespräch wurden einzelne Fragen eingehender diskutiert, die auch in der Ägyptologie selbst nicht immer eindeutig beantwortet werden, etwa ob es damals ein Mysterienwesen gegeben habe und ob die Pyramiden nicht nur Grabmäler, sondern womöglich auch Einweihungsstätten gewesen seien. Hornung berichtete auch davon, wie er in einer politisch bewegten Zeit erstmals nach Ägypten gekommen sei, sich dabei aber nicht nur für die antiken Relikte interessierte, von deren Größe man sich oft gar keine rechte Vorstellung mache, sondern immer auch für das heutige Land und dessen liebenswerte, humorvolle Bevölkerung. Und was das hermetische Denken angehe, so habe es durchaus eine Zukunftsperspektive. Beispielsweise gebe es etwa in der heutigen Philosophie eine Strömung, die dem Analogieprinzip, dessen berühmteste Formel "Wie oben, so unten" lautet, wieder größere Wertschätzung zukommen lasse.

Informationen:

Ägypten gilt der abendländischen Überlieferung nach als Quelle von geheimem Wissen. Hierauf berufen sich seit der Renaissance nicht nur Alchemie und Astrologie, sondern auch Rosenkreuzer, Freimaurer und Theosophen. Die Ägyptologie hat dieses Thema bislang weitgehend ausgeklammert. Der international renommierte Ägyptologe überwindet diese Berührungsängste und beschreitet dabei den neuen Weg einer akademischen Beschäftigung mit einer wirkungsmächtigen Denkform: der Esoterik. Er zeigt außerdem die Aktualitäts- und Zukunftsaspekte „hermetischen“ Denkens auf. [nach den Verlagsdarstellungen]

Der Referent [nach Wikipedia]: Hornung promovierte 1956 an der Universität Tübingen und habilitierte sich 1963 in Münster (Westfalen). 1967 wurde er Ordinarius an der Universität Basel und war dort bis zu seiner Emeritierung 1998 Professor für Ägyptologie. Er ist unter anderem auf Studien königlicher Grabtexte aus dem Tal der Könige spezialisiert und hat Publikationen zu Ramses VII., Ramses IV. und Sethos I. veröffentlicht. Hornung gilt weltweit als der beste Kenner des Tals der Könige und ist Herausgeber der Reihe Der Alte Orient in der Bibliothek der Alten Welt. Außerdem ist er Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. 1999 publizierte er das Buch Das esoterische Ägypten. Das geheime Wissen der Ägypter und sein Einfluss auf das Abendland (C.H. Beck). (Bildquelle: www.aegyptenweb.de)

 

25. September 2010, 20 Uhr, Lesung und Gespräch:

Siegfried und Krimhild. Die Nibelungenchronik

Prof. Jürgen Lodemann (Freiburg)

 

Lodemann

Prof. Jürgen Lodemann (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Der Schriftsteller und Fernsehjournalist Jürgen Lodemann las in der Lörracher Kulturwerkstatt aus seinem 2002 mit dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichneten Roman "Siegfried und Krimhild", an dem er - ermutigt durch Michael Endes "Unendliche Geschichte" - rund 20 Jahre lang gearbeitet hatte, bestrebt den düsteren, im Nationalsozialismus missbrauchten Stoff "umzucodieren" und eine beflügelnde, befreiende Geschichte daraus zu machen. Siegfried, der freilich auch einen Lernprozess durchmache, habe am Ende, so der Autor, fast etwas von einem "grünen Pazifisten", was schon in der zweite Silbe seines Namens veranlagt sei. Lodemann versuchte in der Ausarbeitung auf Basis der tradierten Quellen (wie der Edda), die jeweils wahrscheinlichsten historischen Gegebenheiten zu rekonstruieren und führte so etwa zwei zusätzliche Gestalten ein, die in der Völkerwanderungszeit maßgeblichen Richtungen des Christentums repräsentieren sollten: einen Bischof als Vertreter der mit dem Staat verbundenden Kirche sowie einen irischen Mönch, der (einer freieren Auffassung des Christentums zuzurechnen) schließlich auch für den Erhalt der von Siegfrieds Freund Giselher aufgezeichneten Erinnerungen verantwortlich war. Lodemann las seinen Text nicht einfach nur vor, er ergänzte ihn, ausgehend von im Buch selbst in roter Schrift eingeschobenen Informationen, durch thematische Exkursionen und persönliche Erinnerungen. Es zeigte sich auch an der abschließend vorgetragenen, amüsanten Episode um den Verlust und die Wiedergewinnung von Thors Hammer, dass "Siegfried und Krimhild" ein im besten Sinne unterhaltsames Werk ist, denn - so ein Anwesender im Gespräch - "durch dieses Buch habe ich wieder lesen gelernt." Der Autor beschrieb sich denn auch selbst als begeistert, "enthusiasmiert" von seinem Stoff, den er immer wieder auf die Gegenwart bezog - so etwa den Drachen mit dem sprechenden Namen Nidgir (Neid/Gier) auf die Finanzkrise. Ganz besonders, so bemerkte er zuletzt, habe ihn angesprochen, dass in jenem alten, "heidnischen" Denken nicht zwischen Himmel und Hölle, Geistigem und Irdischen streng unterschieden werde, sondern dass letztlich beides stets miteinander verbunden, also "Eines" sei.

 

Informationen:

Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und Fernsehjournalist Professor Jürgen Lodemann (geb. 1936) stellt in der Kulturwerkstatt Dreiländereck seine neue, preisgekrönte Adaption des Nibelungenstoffes in Romanform vor. Informationen über den Autor finden sich unter www.jürgen-lodemann.de.

„20 Jahre wühlte und grub der Schriftsteller Jürgen Lodemann, besessen von einer Vision, in der Fachliteratur, ging tausenden Hinweisen der Germanistik und der Archäologie nach. Und dann war es so weit: Zum Vorschein kam, funkelnd und neu, wie die Fresken von Fra Angeliko unter der Tünche von 1800, das Epos, spannend wie Umberto Eco, nahtlos dicht geschrieben wie der neue Handke, von überbordender Sprachphantasie wie Grass – in seinen frühen Jahren. Wenn man sich auf einen erörternden Roman einlassen will – die letzten Romane dieser Art erschienen zur Barockzeit. Atemlos geht es von einer großen Szene zur anderen. Alle, auch die märchenhaften Ereignisse bleiben für die Phantasie zumutbar. ...Jede Person steht da überzeugend im Recht, wie in der großen Tragödie. ...wunderbare, großartige Geschichte...“ (Rheinischer Merkur)

 

21. August 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Chinesische Astrologie

Erika Vlker-Elshof (Schopfheim/Münster)

 

Copyright by Björn Steiert

 

Bericht:

Die Diplompädagogin und Feng Shui-Beraterin Erika Völker-Elshof referierte in der Kulturwerkstatt über das Thema "Chinesische Astrologie". Dabei ging es ihr weniger darum, auf die Eigenschaften der chinesischen Zeichen einzugehen, wie man sie häufig in den Medien dargestellt findet, sondern die weltanschaulichen Hintergründe zu charakterisieren und zu zeigen, wie komplex und dynamisch die Berechnung eines chinesischen Horoskops sich ausnimmt. Zunächst kam sie auf das taoistische Energiekonzept zu sprechen, das von zwei Polen ausgehend, nämlich Yang (ausdehnend) und Yin (zusammenziehend). Diese fänden sich in allen Erscheinungen des Daseins wieder. Sodann stellte sie die fünf Elemente aus chinesischer Sicht dar, nämlich Holz, Feuer, Erde, Metall (dem auch die Luft zugeordnet wird) und Wasser, erläuterte wie sich diese erzeugen und gegenseitig kontrollieren. Die fünf Elemente drücken sich der chinesischen Astrologie gemäß auch in der Zeitkonstellation der Geburt in je eigener Weise aus. Entsprechend disponiert gehe der Mensch durchs Leben und würden die jeweils aktuellen Zeitqualitäten des Tages und, des Jahres auf ihn wirken. Auch über größere Zeiträume (Lebensjahrzehnte) ist es somit möglich, Aussagen zu treffen. So könne die chinesische Astrologie zur Unterstützung der Persönlichkeit, der Bestimmung von Glückszeiten und der Erkenntnis des Schicksals helfen. Beispielsweise ließe sich erkennen, welche Elementequalitäten gestärkt werden müssen, um den Menschen in seinen Veranlagungen zu fördern. Den Anwesenden wurde durch Völker-Elshofs Ausführungen klar, dass die chinesische Astrologie um einiges differenzierter ist, als man für gewöhnlich annimmt - was gleichermaßen für die wesentliche Astrologie gilt, sofern man oft nur den Stand der Sonne im Geburtshorsokop für maßgeblich erachte. Informationen über die in Schopfheim und Münster lebende Referentin finden sich unter www.völker-elshof-fengshui.de

Informationen:

Die Chinesische Astrologie, eine taoistische Wissenschaft, beschreibt das energetische „Strickmuster“ eines Menschen und gibt Aufschluß über seine Potentiale, Kräfte und Hemmungen. Diese können mit Maßnahmen des taoistischen Energiekonzepts gestärkt, bzw. gemildert werden.

Günstige Zeiten für den Beginn von Projekten (traditionell: Heirat, Geschäftseröffnungen, etc.) können mit ihr genauso bestimmt werden , wie sogenannte „Ruhezeiten“, in denen es förderlich ist, sich zurückzuziehen und sich der inneren Entwicklung zu widmen. Wie die westliche Astrologie auch, dient sie letztendlich der Selbsterkenntnis. Sie möchte dem Menschen dazu verhelfen, seine innere Natur zu erkennen und mit ihr in Einklang zu leben. Das Ausbalancieren von Einflüssen der Zeitqualitäten spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Harmonisierung von innerer und äußerer Natur führt für die Taoisten zu Glück und Wohlbefinden.

Eine Besonderheit der Chinesischen Astrologie ist, daß alle astrologischen Faktoren auf den Raum bezogen werden können. So können durch die spezielle Nutzung und Gestaltung von Räumen die Ich-Kräfte eines Menschen gestärkt werden.

Erika Völker-Elshof, Dipl.päd., Coach, Feng Shui-Beraterin, lebt in Schopfheim und Münster.

 

 

14. August 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Epigenetik - sind es die Gene, die uns bestimmen?

 

Copyright by Björn Steiert

 

Bericht

Am 14. August sprach Florianne Koechlin, engagierte Gentechnik-Kritikerin, Geschäftsführerin des Blauen-Insituts (Münchenstein) und Autorin der Bücher "Zellgeflüster" und "Pflanzenpalaver" über das Thema "Epigenetik". Sie verstand es, ihren wissenschaftlichen Hintergrund in auch dem Laien verständlicher Weise zu vermitteln. Die Grundeinsicht ihrer Ausführungen bestand darin, dass das lange herrschende Dogma, wonach einem bestimmten Gen auch eine bestimmte Eigenschaft bzw. Funktion zugeschrieben werden könne, überholt sei. Denn je nachdem, wo es auftritt und wie es interagiert, könne es ganz Unterschiedliches bewirken oder gegebenenfalls auch gar keine Einflüsse zeitigen. Je mehr man erforsche, um so mehr Hinweise finde man darauf, dass das Zusammenspiel der Gene, Proteine und Umwelteinflüsse wesentlich komplexer sei als bislang angenommen, woraus resultiere, dass man im Einzelnen die Folgen von Eingriffen gar nicht abschätzen könne. Zudem ergebe sich, dass Erfahrungen, wie Lamarque im 18. Jahrhundert im Unterschied zu Darwin annahm, eben doch vererbbar seien. Demnach müsse man z.B. davon auszugehen, dass unsere Verhaltensweisen und Erlebnisse auf die Eigenschaften unserer Nachkommen prägend wirken können. Aus den neuen Erkenntnissen ergebe sich eine Umkehrung der bisherigen Anschauung: Die Zelle sei - als übergeordnetes System - das Entscheidende. Und möglicherweise seien noch über der Zelle angeordnete höhere Organisationsebenen anzusprechen. Tendenziell zielte denn auch der Titel des in der Veranstaltungswoche veröffentlichten "Spiegel"-Magazins - "Der Sieg über die Gene" - in diese Richtung. Die Referentin führte einige aktuelle Studien an, die ihre Aussagen belegen, wobei sie bemerkte, dass man auf diesem Gebiet immer noch am Anfang stehe und an Tieren gewonnene Erkenntnisse nur unter Vorbehalten auf den Menschen anwendbar seien. Lange sei es allerdings schwierig gewesen, entsprechende Ansichten überhaupt zu vertreten oder Forschunsggelder in diesem Kontext bewilligt zu bekommen, da sie der gängigen Lehrmeinung, aber auch den wirtschaftlichen Interessen zuwiderliefen. Denn auch das Patentrecht baue darauf, dass einem Gen eine Funktion zukomme. Die Referentin verwies - bei aller Anerkennung des in der Wissenschaft Geleisteten - äußerst kritisch darauf, welche negativen Folgen es habe, wenn man Gene und damit Lebewesen patentieren lassen könne, wiewohl man diese nicht wirklich "erfunden", sondern nur "entdeckt" habe. Denn mit dem jeweiligen Gen habe man dann zugleich auf alle möglichen Kombinationen, in denen es auftrete, und auf alle gegenwärtig noch gar nicht bekannten Anwendungsgebiete einen Anspruch, ganz abgesehen davon, dass dieser Usus die freie Forschung behindere. Inzwischen seien 20 bis 40 Prozent des menschlichen Erbguts patentiert, und es gebe auch eine medizinische Richtung, die auf Grundlage der genetischen Veranlagung des Individuums auf dieses zugeschnittene Programme (Ernährung, Medikamente, Therapien etc.) ableite. Hieraus könnten sich dann leicht neue "Pflichten" (etwa von den Krankenkassen geforderte) ergeben. Vor allem an den kritischen Einschätzungen der Referentin entzündeten sich viele Fragen der Anwesenden und es wurde darüber ausgiebig darüber diskutiert, inwieweit dieser negativen Entwicklung beizukommen sei und wo es positive Ansätze gebe. Koechlin verwies auf Erfolge, was etwa den Lebensmittelmarkt angehe. Die Menschen wollten selbst bestimmen, wie sie sich ernähren, und die Gentechnik werde überwiegend kritisch gesehen. Mit dem in der Schweiz gegebenen Instrument der Direkten Demokratie sei es möglich, Forderungen durchzusetzen, auch gegenüber anderen Standpunkten in der Politik, wie sie an einem konkreten Beispiel erklärte. So standen zuletzt doch die ermutigenden Signale im Vordergrund.

Informationen:

Eine Schulversagerin, ein aggressiver Jugendlicher – sind sie wirklich das Produkt ihrer Gene? Neueste Forschung verleiht der alten Diskussion „Genetik versus Umwelt“ neue Brisanz:
Da wirkt sich das Fressen schwangerer Mäuse auf das Erbgut ihrer Jungen aus. Bei Ratten wurde gezeigt, dass selbst soziales Verhalten (die mütterliche Betreuung der Kleinen)  Auswirkungen auf das Verhalten – und die Gene – des Nachwuchses  haben kann.
Epigenetik heißt das neue Forschungsfeld: Ein Lebewesen ist mehr als die Summe seiner Gene.

Florianne Koechlin, 1948, studierte Biologie und Chemie; sie wurde bekannt als Gentechnik-Kritikerin und Autorin verschiedener Bücher und zahlreicher Artikel.
Sie ist Geschäftsführerin des Blauen-Instituts (www.blauen-institut.ch) und beschäftigt sich seit Jahren mit praktikablen Alternativen und Erweiterungen zum bestehenden
allzu einseitigen Wissenschaftsverständnis. Sie ist Stiftungsrätin der Zukunftsstiftung Landwirtschaft  und der Swissaid sowie Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für Biotechnologie im Außerhumanbereich, EKAH. Ihr 2005 erschienenes Buch heisst  „Zellgeflüster. Streifzüge durch wissenschaftliches Neuland.“ ( Lenos Verlag. ISBN 3 85787 368 X; Pocket-Variante)

 

 

05. Juni 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Der siebte Sinn ... Wie viele Sinne braucht der Mensch?

Dr. med. Hans Jürgen Scheurle (Badenweiler)

 

Dr. med. Hans Jürgen Scheurle (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

"Wer bei diesem schönen Wetter zu einer Veranstaltung wie dieser kommt, beweist damit seine Liebe zur Sache", begann Hans Jürgen Scheurle, Mediziner, Buchautor und Dozent, seinen Vortrag über das Thema "Der siebte Sinn ... wie viele Sinne braucht der Mensch", den er am 5. Juni in der Kulturwerkstatt hielt. Er wies einleitend darauf hin, dass die Veranstaltung teils einen seminaristischen Charakter annehmen würde und berichtete kurz von seinen Aktivitäten und Erfahrungen auf diesem Gebiet. Vor Jahren, als er begann sich intensiver hiermit auseinanderzusetzen - auch seine Doktorarbeit ("Die Überwindung der Subjekt-Objekt-Spaltung in der menschlichen Sinneslehre") gilt diesem Thema -, wurde er gefragt, wieso er sich als intelligenter Mensch überhaupt mit dergleichen beschäftige. Diese Frage verrate schon Einiges über unser Verhältnis zu den Sinnen, die doch eigentlich zu dem Nächstliegenden gehören, da wir uns durch diese in der Welt orientieren.

Scheurle zeigte auf, dass wir in unserem alltäglichen Leben aber auch durch die Prägung unserer Kultur dazu neigen, allzu sehr aus dem Gedächtnis, der Gewohnheit heraus zu leben. Darüber entgeht uns oft die Aufmerksamkeit für die Gegenwart, also das unmittelbare sinnliche Erleben. Mit "Sinn" meinte er hingegen nicht die körperlichen Sinnesorgane, sondern fasste diesen Begriff - in Anlehnung an Kant, Scheler und Steiner - weiter. So kam er nicht nur zu fünf Sinnen bzw. einem darüber hinausgehenden sechsten oder siebten Sinn (womit man landläufig die Intuition bezeichnet), sondern insgesamt zu zwölf, zu denen er unterschiedliche Betrachtungsweisen entwickelte. Zuletzt fasste er sie zusammen in die Leibsinne (Lebens-, Tast-, Bewegungs-, Gleichgewichts-Sinn), die atmosphärischen Sinne (Geruchs-, Geschmacks-, Seh- und Wärme-Sinn) und die sozialen Sinne (Ton-, Sprach-, Gedanken-, Ich-Sinn). Mit dem durch Scheler beschriebenen Ich-Sinn beispielsweise verstand Scheurle die Fähigkeit, andere Menschen als individuelle Personen wahrzunehmen und diese als solche wiederzuerkennen. Er machte anschaulich klar, dass unsere Sinne produktiv sind, etwa indem sie die Raumesrichtungen, die mit unterschiedlichen Qualitäten verbunden sind, hervorbringen. Durch Übungen vermittelte er den Teilnehmern eigene Erlebnisse sinnlicher Wahrnehmung und ließ sie diese beschreiben.

An den Vortrag schloss sich eine Diskussion an, in welcher sich das engagierte Interesse der Anwesenden kund tat. Teils wurde allerdings auch eine andere Sicht auf das Thema "Siebter Sinn" vorgebracht. Entgegen der Meinung, dieser sei etwas nicht Erklärbares, mithin "Übersinnliches", vertrat Scheurle jedoch konsequent den Standpunkt, im siebten Sinn eher einen Oberbegriff zu sehen, unter dem sich die gesteigerten, zusammenwirkenden Wahrnehmungen aller Sinne umfassen ließen. So schlug er eine gedankliche Brücke vom physischen in den seelisch-geistigen Erfahrungsbereich.

Im anschließenden Gespräch wurde Scheurle auch nach seinem "Sinnespark-"-Projekt gefragt. Auf einem dafür zur Verfügung stehenden Gelände in Badenweiler sollen bis Mitte 2011 Stationen eingerichtet werden, die den Besuchern die unterschiedlichen Sinne jeweils in besonderer Weise erlebbar machen. Scheurle präsentierte seinem Publikum einige neugierig machende Entwürfe ...

Informationen über die Vortrags- und Seminartätigkeit des Referenten finden sich unter www.sinnespark.de

 

Informationen:

„Die Rede vom 7. Sinn weist darauf hin, dass man immer noch einen Sinn mehr bräuchte, der einem gerade fehlt. Hinter dieser Rede steht die umfassendere Frage: Wie kann man in der
unmittelbaren gegenwärtigen Wahrnehmung leben lernen? Und wie die bekannten und möglicherweise noch unbekannten Sinne näher kennenlernen und üben? „Lebenskunst“, so erklärt der Referent,„ist Kunst des Wahrnehmens. ‚Sinn’ ist auch Geist. Die Sinne sind die Füllen und der Reichtum des Geistes.“

Dr. med. Hans-Jürgen Scheurle, Arzt und Dozent; Badenweiler. Der Referent veröffentlichte Arbeiten zu den Themen Sinne, Wahrnehmung, Bewusstsein und Hirnfunktion. Seit 1993 hält er hierüber Vorträge, (Management-) Seminare und Kurse, etwa zur „Sinnlichkeit der Kommunikation“.

 

 

30. Mai 2010, 19:30 Uhr, Vortrag:

Meister der heilenden Liebe. Stylianos Atteshlis - bekannt als Daskalos. Sein Wirken und Lehren.

Wolfgang Findeisen (Heiligenberg)

 

Findeisen

Wolfgang Findeisen mit Daskalos' Symbol des Lebens (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Am 30. Mai sprach Wolfgang Findeisen in der Kulturwerkstatt (Lörrach) über Leben und Werk des Heilers Stylianos Attheshlis (12.12.1912-26.08.1995), der unter dem Namen "Daskalos" bekannt wurde - eigentlich eine Ehrenbezeichnung, die der Referent allerdings nur als Name gebrauchte und verstanden wissen wollte. Denn Daskalos selbst, so wurde deutlich, ging es nicht um die (Selbst-)Beweihräucherung seiner Person, weshalb er auch Publikationen mit einer entsprechenden Tendenz ablehnte.

Zunächst begann Findeisen mit der Schilderungen einiger Heilerfolge, die dem Zuhörer sensationell anmuten könnten und - ausgehend von Zypern - solch großes Aufsehen erregten, dass von kirchlicher Seite sogar Schritte gegen Daskalos eingeleitet wurden, die erst durch den ihn schätzenden Erzbischof Makarios unterbunden wurden. Allerdings, so der Referent, sei es gerade nicht im Sinne Daskalos', sich dem Thema "Heilung" auf dieser eher "effekthascherischen" Ebene anzunähern. Dessen eigentliches Ziel bestand nämlich in der Selbstverwandlung des Menschen. Es war ihm darum zu tun, hierzu Anregungen und Hilfestellungen zu vermitteln. Findeisen unterschied nach dem unter diesen Gesichtspunkten entwickelten System die Ebene des permanenten (=ewigen) Ichs vom Alltagsbewusstein und dem Bereich, der unterhalb dieser Schwelle liegt. Für gewöhnlich sei der Mensch von äußeren Faktoren geprägt, etwa durch den Erbstrom oder die Erziehung. Dabei mache er sich nicht recht bewusst, wie sich aus dem Unterbewusstsein Einflüsse, etwa in Form von Wünschen geltend machten. Je mehr ein Mensch aber aus seinem permanenten Ich heraus handle, umso mehr komme sein eigentlich Individuelles zum Vorschein und desto weniger lasse er sich durch andere oder durch die Macht dieser Wünsche quasi "fremdbestimmen" - seine ureignsten Impulse könnten den äußeren Gegebenheiten oder inneren Zwängen und Neigungen sogar entgegengerichtet sein. Der Mensch sei dann, wie Viktor Frankl es formulierte, in der freien Lage, wider alle Umstände "trotzdem Ja zum Leben" sagen und sich für die Liebe zu entscheiden. Aus dieser Einstellung wiederum könne Heilung im umfassendsten, tiefgreifendsten Sinne erfolgen.

Findeisen begriff auch Daskalos' Leben unter diesem Vorzeichen, nämlich als eine ganz von den Impulsen des permanten Ichs bestimmte Biographie. Er führte hierzu einige Beispiele aus dessen Lebenslauf an, etwa die sieben Gelübde moralisch-religiöser Natur, die der 7-Jährige zu Papier brachte und täglich befolgen wollte. Er empfahl den Anwesenden, wenn sie selbst Schritte in diese Richtung unternehmen wollten, keine Energie gegen die aufsteigenden Wünsche, die sie zu diesem oder jenem verleiten wollten, zu richten - was letztlich nur deren Verstärkung zur Folge hätte -, sondern sie lediglich zu beobachten und Vorstellungen positiver Handlungsalternativen zu entwickeln.

Findeisen berichtete auch von seinen persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit Daskalos, den er in seinem Auftreten stets als freilassend erlebte. Er gewann dabei die Überzeugung, dass die von Daskalos vertretene, an das esoterisches Christentum anschließende Richtung wie auch die anthroposophische Begegnung so beschaffen wären, dass ein Zusammenwirken möglich, ja sogar anzustreben sei. Daskalos zeigte demnach eine große Wertschätzung für Steiner, bei dem doch alles zu finden wäre. Allerdings meinte er auch, dass Steiner von der Theosophischen Gesellschaft, in der er zunächst wirkte, nicht verstanden worden sei. Er selbst habe sich nicht auf diese eingelassen, sondern seine Inhalte frei vertreten. Überhaupt ist im Hinblick auf Daskalos zu bemerken, dass er keine Institution gründete, sondern ein System entwickelte, das, wo es gewollt wird, von einzelnen Menschen oder Menschengruppen aufgegriffen werden kann.

Zum Abschluss seines Vortrags behandelte Findeisen eine Heilübung Daskalos', die über das Erlebnis der Bewegung, der Empfindung und Farbmeditationen zu einer von der heutigen Zeit geforderten Wahrnehmung des Ätherischen ( = den Lebenskräften) führen könne. Er setzte dabei die einzelnen Stufen mit den Schritten des anthroposophischen Schulungsweges - Intuition, Inspiration und Imagination - gleich. Als Lektüre empfahl er in diesem Kontext das 9. Kapitel aus Steiners "Philosophie der Freiheit", in dem die begrifflichen Grundlagen zur Schilderung dieser Vorgänge aus erkenntnistheoretischer Perpsektive gegeben seien.

Der Referent wurde für seinen flüssigen, anschaulichen Vortrag, dem die zahlreich erschienenen Anwesenden in konzentrierter Stille lauschten, mit viel Applaus bedacht.Im anschließenden Gespräch äußerte er sich auf Fragen aus dem Publikum noch zu den "Ätherquellen" und der "ReLux-Technologie", die er aufbauend auf Steiner und Daskalos gemäß eigener Erkenntnisse entwickelte. Beide hätten sogar physikalisch messbare Auswirkungen. Dietmar Ferger präsentierte die entsprechenden Produkte, die er in Lörrach-Stetten in der Casa Detox (Basler Str. 27) auch zum Verkauf anbietet. Weitere Informationen siehe www.wolfgang-findeisen.de.Termine zu Daskalos-Übabenden in Schopfheim mit dem Referenten sind der Homepage http://haus-wendepunkt.de zu entnehmen.

 

Informationen:

„Daskalos lebte von 1912 – 95 in Zypern“, erläutert der Referent, „in Wissenschaft, Kunst und Religion war er gleichermaßen zuhause. Er wirkte in allen 3 Gebieten aus einer übergeordneten Synthese, aus einem kontinuierlich spirituellen Schöpfertum. Aus dieser Quelle wirkte er vor allem als Heiler im umfassendsten Sinne. Wenn er heilte, bemeisterte er jede materielle Verwandlung. Bedeutender jedoch war ihm der Pfad der Selbstverwandlung, der Selbstheilung; ein Pfad, der in jedem Übenden den inneren Heiler erwecken kann. Daskalos wirkte aus einem esoterischen Christentum heraus, zu dem Menschen aus jeder Nation und Konfession Zugang fanden.“

Zur Person Wolfgang Findeisen war Lehrer an Waldorfschulen und in der Heilpädagogik. Er suchte stets, die pädagogische Praxis mit der medizinischen Sichtweise zu vereinen. Durch den Schulungsweg Rudolf Steiners und seit der Begegnung mit Stylianos Atteshlis (als Daskalos bekannt) entwickelte er eine Forschungsmethode, durch die zu der äußeren Ansicht der Phänomene die unmittelbar innere hinzu erlangt werden kann. Heute führt Wolfgang Findeisen Schulungen u.a. mit Ärzten und Lehrern durch, hält Vorträge im In- und Ausland, berät in Schulen und gibt Gruppen- und Einzelberatungen. Infos: www.wolfgang-findeisen.de


 

 

24. April 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Das Verhältnis von Gehirn und Geist ... und die Frage der Willensfreiheit aus Sicht der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners

Dr. Marek B. Majorek (Hadlikon-Hinwil)

 

Majorek

Dr. Marek B. Majorek (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Dr. Marek B. Majorek, Autor der Dissertation Objektivität: ein Erkenntnisideal auf dem Prüfstand. Rudolf Steiners Geisteswissenschaft als ein Ausweg aus der Sackgasse, referierte in der Kulturwerkstatt über das Thema: "Geist und Gehirn und die Frage der Willensfreiheit aus der Sicht der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners". Er bezog hierbei die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit ein und berichtete auch von jüngst bekannt gewordenen, kuriosen Fällen, in denen es Menschen möglich war, mit nur einer Hirnhälfte bzw. einem ganz an den Rand gedrängten Gehirn ein normales Leben zu führen. Majorek stellte die Frage, weshalb hierzu keine einschlägigen Interpretationen seitens der Neurobiologie bekannt würden und ob zu einem Verständnis unser bisheriges Bild von der Funktionsweise des Gehirns möglicherweise nicht ausreiche.

Ausgehend von diesem Material versuchte der Referent in seinem Vortrag, die der Neuobiologie bekannten Fakten anders zu interpretieren, als dies gemeinhin geschieht. Für ihn widerlegen diese nämlich keineswegs die Willensfreiheit des Menschen - der Geist erscheint aus Majoreks Perspektive nicht als das Produkt des Gehirns, sondern das Gehirn als dessen Werkzeug.

Für gewöhnlich, so der Referent, gebe es mehrere Argumentationswege, die meist verwendet würden, um die Abhängigkeit des Geistes vom Gehirn zu behaupten (was die Willensfreiheit ausschließe). So etwa dass

- dessen Schädigungen zum Ausfall mentaler Funktionien führen

- die Stimulation des Gehirns (elektrisch, chemisch, magnetisch) mentale Phänomene erzeuge

- man Gedanken mittlerweile gleichsam "lesen" und in Bewegung umwandeln könne

- das Gehirn als Computer begriffen werde

- und Nervenprozesse vor dem Bewusstwerden der Resultate dieser Prozesse stattfinden.

Majorek stellte klar, dass das Gehirn viel zu komplex sei, um selbst einfache Vorgänge wirklich zu verstehen (was inzwischen auch von Neuobiologen zugegeben werde), so dass das Bild des Computers durchaus nicht hinreiche, um seine Funktionsweise zu erklären. Ebenso könne man nicht von einem tatsächlichen Gedankenlesen sprechen und Stimulationen würden von den Probanden als Eingriffe von außerhalb empfunden. Der Referent versuchte, um das Verständnis seiner eigenen Auffassung zu erleichtern, mit Bildern zu veranschaulichen, wie die herkömmlichen Interpreteten der Gehirntätigkeit zu rasch Rückschlüsse ziehen. Im Kern liefen diese darauf zu, dass das Gehirn nicht als Produzent der Gedanken, sondern deren Empfänger beschrieben wurde. Dass etwa ein Nervenprozess vor Bewusstwerden der Resultate dieses Prozesse verlaufe, widerlege nicht die Abhängigkeit der menschlichen Entschlüsse vom Gehirn. Wenn vielmehr gemäß seiner Grundthese die Seele als Verursacherin des Gedankens angesehen werde und das Gehirn nutze, um an diesem ihre Tätigkeit bewusst zu reflektieren, so seien die Nervenprozesse eben lediglich eine Wirkung dieses Vorgangs, die sich lediglich früher abzeichne - vergleichbar dem Morgenlicht, das vor Erscheinen der Sonne zu sehen, aber eben nicht dessen Ursache, sondern Wirkung sei.

Majoreks Interpretationen standen in Konkordanz mit Rudolf Steiners Sicht, der schon zu Anfang dieses Jahrhunderts die Auffassung vertrat, dass die menschliche Seele an bestimmten Gehirnpartien Arbeit leiste, damit sich die entsprechenden Gedanken manifestieren könnten. Die eigentliche Ursache der Gedankentätigkeit sei also die Seele, nicht das Gehirn, das diese Prozesse lediglich wie ein Spiegel abbilde. Steiner sei zu dieser Einsicht durch eine Erkenntnismethode gekommen, die jeder in dergleichen Weise anwenden könne und die in der Entwicklung neuer Wahrnehmungsfähigkeiten begründet liege. Vereinzelt würden auch Philosophen und Neurobiologen inzwischen ähnliche Schlüsse ziehen. Majorek verwies auf das Buch "The Spiritual Brain: A Neuroscientist's Case for the Existence of the Soul" (Mario Beauregard, Denyse O'Leary) und zudem auf besonderes Faktenmaterial, das darauf hindeutet, dass die Seele in der Tat zu einem körperunabhängigen Erleben fähig ist, so Pim van Lommels Werk "Endloses Bewusstsein. Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung".

Dem Referenten war es wichtig, auch die moralischen Folgen unseres Menschenbildes zu betonen. Wer das menschliche Gehirn tatsächlich nur als Computer sehe, könne hieraus keine Ethik ableiten. Der Gedanke der Verantwortung für die eigenen Taten sei somit ebenfalls nicht aufrecht zu erhalten. Wer mit einem solchen Bild aufwachse, gelange nur leicht dazu, gewissenlos und gewaltsam gegenüber solchen vermeintlichen "Computern" zu handeln.

Im Anschluss an den Vortrag ergab sich auch unter den Anwesenden eine Diskussion, bei der durchaus unterschiedliche Auffassungen aufeinander stießen - vereinzelt wurde das aktuelle wissenschaftliche Paradigma gegenüber womöglich zu weit führenden Spekulationen verteidigt, teils Majoreks Postion gestärkt. Der Referent zeigte keine Probleme damit, andere Auffassungen zu tolerieren, nahm für sich aber auch die Freiheit des eigenen Standpunktes heraus. Deutlich wurde an dem Gespräch allemal, dass der Vortrag ein in der Tat eminent wichtiges Thema behandelte.

Informationen:

Die neusten Forschungsergebnisse der Neurobiologie in Bezug auf die organischen Grundlagen der mentalen Prozesse erwecken den Eindruck, dass das Gehirn das Organ des Leibes ist, welches das seelische Leben des Menschen verursacht. Diese angeblich gesicherte empirische Tatsache hat weitgehende Folgen für unser Selbstbild. Denn es ist schwierig sich der Konsequenz zu entziehen, dass, z.B. wenn der freie Wille und das Selbst blosse Konstrukte des Gehirns sind, die Idee der moralischen Verantwortung für eigene Taten ebenfalls lediglich als ein solches Konstrukt gelten muss. Die Aufgabe des Vortrags wird sein, aufzuzeigen, dass die Interpretationen der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, welche solche Behauptungen stützen sollen, nicht so zwingend sind, wie sie es vorgeben und dass sie sich mit der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners unproblematisch vereinbaren lassen.

Dozent: Marek B. Majorek wurde 1954 in Warschau, Polen geboren. Er studierte Psychologie und Philosophie in Warschau und in Sydney, anschliessend absolvierte er das Einführungsjahr in Anthroposophie im Emerson College, Forest Row, England. Er war später als Rundfunksjournalist bei der BBC World Service in London tätig. 1989 schloss er die Ausbildung als Waldorflehrer in Dornach, Schweiz ab. 2001 folgte seine Promotion in Philosophie an der Universität Basel. 2004-2006 hatte er einen Lehrauftrag am Philosophischen Seminar der Uni Basel inne. Gegenwärtig ist er an der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland tätig. Marek B. Majorek ist Autor zahlreicher Publikationen und Vortragender.

 

19. März 2010, 20 Uhr, Vortrag:

Signaturenlehre - die geheime Sprache der Natur

Sonja Wunderlin (Laufenburg, CH)

 

Wunderlin

Sonja Wunderlin (Coypright by Björn Steiert)

Bericht

Sonja Wunderlin, Naturärztin und Musikerin aus Laufenburg (CH), stellte in der Kulturwerkstatt Dreiländereck (Lörrach) die Signaturenlehre der traditionellen europäischen Medizin vor Im Mittelpunkt stand - passend zum Frühlingsbeginn - alles was wächst und blüht. Anders als in der Schulmedizin, die im Wesentlichen von den einzelnen Inhaltsstoffen einer Pflanzen ausgeht, versucht die Signaturenlehre die Heilwirkung einer Pflanze über deren gesamtes Erscheinungsbild in ihrer Umgebung zu ermitteln und geht insofern umfassender vor. So kommen unterschiedliche Faktoren in Betracht, die gemeinsam auf die Anwendungsmöglichkeiten schließen lassen, etwa Farbe, Form, Geschmack und Geruch, aber auch wo eine Pflanze wächst und zu welcher Zeit sie blüht. Dabei gilt z. B., dass das, was in kalter Zeit gedeiht, gegenteilig wirkt, da es gleichsam eine große Hitze in sich trägt. Diese und weitere Aspekte stellte Sonja Wunderlin an vielen Einzelbeispielen vor. Der Vortrag der Referentin, die Anschauungsmaterialien aus der Flora mitgebracht hatte, zeichnete sich durch einen starken Praxisbezug aus. Die Anwesenden wurden aktiv miteinbezogen, indem versucht wurde, die Wirkweise einer Pflanze über ihre Erscheinung zu ergründen. Weitere Informationen zum Veranstalungsangebot der Referentin unter: Sonja Wunderlin, Friedweg 1, Ch-5080 Laufenburg, Tel. 0041(0)62 892 17 54.

Informationen

Der Vortrag handelt über die traditionelle europäische Naturheilkunde und die alte neu entdentdeckte Methode eines sinnlichen Naturverständnisses, die Signaturenlehre. Durch direkten Kontakt mit der Pflanzenwelt und genauer Beobachtung ist es möglich, der Natur und ihren Geheimnissen näher zu kommen.

Sonja Wunderlin ist, Naturärztin mit Studienrichtung Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN und Musikerin. Kontakt: Friedweg 1, Ch-5080 Laufenburg, Tel. 062 892 17 54.

 

14. März 2010, 15:30 Uhr, Vortrag:

Grenzen überwinden - Erfahrungen eines Wüstengängers

Bruno Baumann (München)

 

Baumann

Bruno Baumann (Copright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Der bekannte "Abenteurer" und Entdecker Bruno Baumann stellte in der Kulturwerkstatt Lörrach seine Erfahrungen als "Wüstengänger" vor. Er begleitete seine eindrücklichen Darstellungen mit einer anschaulichen Mulitmediapräsentation.

Baumann reiste wiederholt in die Wüste, insbesondere getrieben von dem Wunsch, Grenzen zu überschreiten. Im Jahr 1994 durchquerte er das Herzstück des Wüste Gobi zu Fuß in Begleitung einer Karawane. Den ambitionierten Versuch, im Herbst 1996 dasselbe allein zu wagen, musste er jedoch abbrechen. 2000 dann folgte er den Spuren der Todeskarawane Sven Hedins in der Takla Makan, ehe ihm im Oktober 2003 gelang, woran er sieben Jahre zuvor noch gescheitert war: Er durchquerte als erster Mensch das Herzstück des Wüste Gobi "auf eigene Faust" und überwand so zugleich sein Trauma von 1996. Er habe gewusst, dass er auf dieser Wanderung eine existenzielle Erfahrung machen würde und war bereit gewesen, dafür alles zu riskieren. Streckenweise habe er sich dann, in einer Art 'All-Eins-Bewusstsein', wie aus der Vogelperspektive erlebt. Es sei ihm gewesen, als ob er zugleich seinen Lebensweg erwanderte, indem alte Erinnerungen in ihm aufsteigen. So dachte er etwa zurück an den Augenblick, als er am Grab eines Dichters mit Sätzen konfrontiert wurde, die ihn sehr beeindruckten: "Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei." Jahrzehnte zuvor, bemerkte Baumann, wäre eine solche Expedition noch gar nicht durchführbar gewesen. Die heutigen, besseren Ausrüstungsmittel machten sie möglich. Der Referent betonte, dass es ihm bei diesem Versuch darum gegangen war, tatsächlich Grenzen zu überschreiten. Den Mount Everest zu besteigen sei heute keine Grenzüberschreitung mehr, weil es schon viele Menschen zuvor getan hätten.

In seinen Expeditionen lernte Baumann, wie wichtig es ist, immer in Bewegung zu sein. Denn Stillstand - diese Erkenntnis übertrug er auch auf das alltägliche Leben - bedeute Tod. Oft zeigte sich, dass seine Annahmen und Berechnungen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Aber auch aus diesen Fehlern zog er wichtige Erkenntnisse. In entscheidenden Situationen habe er gelernt, dass der Mensch noch über eine andere Fähigkeit verfügt, als nur den Verstand. Denn wenn dieser ihm sagte, es gebe keine Rettung mehr, vertraute er auf seine Intutition, sein Bauchgefühl oder welchen Begriff auch immer man darauf anwenden mag, und wurde so wider alle Wahrscheinlichkeit zu Wasserstellen geführt. Baumann stellte außerdem dar, wie wichtig ist, sich für ein Ziel zu begeistern und sich dieses möglichst bildhaft vor Augen zu führen. Dann aber müsse man es auch wieder vergessen, denn sonst sei man nicht mehr in der "Aufmerksamkeit", d.h. nicht mehr wach für die Zeichen der Gegenwart.

Er berichtete auch von seinem Versuch, Topmanager in der Wüste bei der Erfahrung zu begleiten, die "Komfortzone", in der wir uns gleichsam häuslich eingerichtet haben, zu verlassen, und sich in den Bereich des Unbekannten, ja vielleicht sogar Gefahrvollen zu wagen. Dabei habe sich gezeigt, dass ein Team dann am besten funktioniert, wenn die Menschen jeweils eine andere Rolle auszufüllen verstehen, d.h. die mitgebrachten Kompetenzen unterschiedlich sind. Bei Stellenbesetzungen in der Wirtschaft werde dagegen viel zu oft gefragt, welche Qualifikationen einer habe, und nicht, welche Rolle auszufüllen sei.

Nach seinem aktuellen Projekt befragt, berichtete er von einer Kulturkarawane mit Künstlern und anderen Beteiligten, die von Hamburg nach Shanghai ziehend der alten Seidenstraße folgen, dabei in einzelnen Städten ein kostenloses Kulturprogramm für die Bevölkerung anbieten und weitere Mitreisende aufnehmen werde. Ziel sei es, den Austausch anzuregen, und Gloablisierung eben nicht nur ökonomisch zu denken, sondern kulturell. Dieses Projekt - so Baumann - sei aufgrund der politischen Umstände vielleicht seine größte Herausforderung. (www.silk-road-project.org)

Als Anwesender konnte man tatsächlich den Eindruck haben, was von Veranstalterseite einleitend ausgesprochen wurde: Man kann zwar existenzielle Erfahrungen, die ein anderer gemacht hat, nicht ohne Weiteres nachvollziehen oder verstehen. Doch auch, wenn solche Erlebnisse eigentlich nicht mitteilbar sind, so ist der Mensch, der sie gehabt hat, doch selbst ein Erlebnis. Er verkörpert sie gleichsam auf authentische Weise und kann andere so daran teilhaben lassen. .

Baumann drückte den Veranstaltern gegenüber seine Bewunderung für ihre Kulturinitiative und ihren Enthuasismus aus. Im Dezember wird er wiederum in Lörrach zu Gast sein - dann im Burghof.

Weitere Infos: www.bruno-baumann.de

Informationen:

 „Der Schliemann des 21. Jahrhunderts“  Der Spiegel
„Der Reinhold Messner der Wüste“  Süddeutsche Zeitung

„Die Wüste“, sagt Bruno Baumann, „schneidet tiefer in die menschliche Seele als jede andere Landschaft. Deshalb, so meine ich, sind auch Propheten aller Zeiten in Wüsten gegangen, um etwas zu erfahren, sich selbst zu erfahren und dadurch kosmische Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, die sich gleichsam auf sandigem Grund abzeichnen.“
Nicht profane Abenteuerlust oder Rekordsucht stehen bei ihm im Vordergrund, sondern die Neugier, den Geheimnissen unserer Erde nachzuspüren und die Suche nach Antworten auf die Grundfragen des Lebens. Seinen Weg zur inneren Kraft und die auf authentischen Grenzgang-Erfahrungen beruhenden Methoden zur Erschließung unseres schöpferischen Potenzials überträgt Bruno Baumann auf den Lebensalltag. An Hand des Alleinganges in der Gobi werden die entscheidenden Qualitäten und Kriterien einer Grenzüberschreitung aufgezeigt

Bruno Baumann, moderner Forschungsreisender, Dokumentarfilmer und Buchautor, 1955 in Kaindorf/Steiermark geboren, reist seit vielen Jahren auf  Extremexpeditionen in entlegene Regionen der Erde – so wanderte er zum Beispiel als erster Mensch allein durch die Wüste Gobi (2003) und unternahm die Erstbefahrung des Sutley-Canyon in Tibet (2004). Er entdeckte die  versunkene Kultur des Königreichs Shang Shung und gilt als hervorragender Kenner des Himalayaraumes und China. Baumann ist Träger vieler Auszeichnungen. Infos: www.bruno-baumann.de

„Wenn du aus der Wüste zurückkommst, 
bist du reicher,
aber auch einsamer,
denn die Zahl derer,
die dich verstehen können,
ist weniger geworden“.

Bruno Baumann

 

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Die Januar/Februar-Termine 2010 mussten wegen Schneefällen/schlechten Wetters bzw. Erkrankung der Referenton verschoben werden.

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15. Dezember 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Templerwirken und Gegenwartskarma

Marcus Schneider (Basel)

Marcus Schneider

Marcus Schneider (Copyright by Björn Steiert)

Bericht:

Marcus Schneider, Präsident der Kulturkomission des Scala Basel, referierte in der Kulturwerkstatt über das Schicksal der Templer, eines berühmten Ritterordens, der ca. 1118 gegründet wurde mit dem Auftrag, die Pilger im Heiligen Land zu schützen, und direkt dem Befehl des Papstes unterstellt war. In den Ordensregeln kommt des Ideal des Mönchsrittertums zum Ausdruck. Verfasst wurden diese von Hugo von Panys und dem Abt Bernard von Clairvaux, dem Haupt des Zisterzienserordens und maßgeblichen Förderer der Templer.
Schneider stellte dar, inwiefern im Templerorden, der heute noch in vielfacher Hinsicht die Phantasie von Autoren und Regisseuren, aber auch die Gerüchtebildung anregt, durchaus Ansätze zu modernen sozialen Bestrebungen (z. B. im Hinblick auf das Geldwesen) verwirklicht wurden. Erstmals wurden hier die Gelübde der Mönche (Armut, Keuschheit, Gehorsam) mit den Tugenden des Rittertums (Mut, Treue, Gerechtigkeit) verbunden. Als Ideal galt nicht eine weltabgeschiedene Askese, sondern ein selbstloses Wirken in der Gesellschaft im Zeichen einer Umwandlung der Erde im Sinne Christi. Daher auch das "Zwillings-Motiv", in dem zum Ausdruck kommt, dass ein Templer z. B. als Versammlungsleiter, nie allein auftrat, sondern immer gemeinsam mit einem Bruder - dies im Bewusstsein des Christus-Wortes "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." (Mt 18,20) Verbunden war dies mit einer esoterischen Schulung, die sowohl in der Erkenntnis des Bösen als auch der Entwicklung der Liebefähigkeit bestand. So besteht eine innere Verbindung des Templertums zur Sophienmystik.
Vor diesem Hintergrund beschrieb Schneider die u. a. von Alain Demurger herausgearbeitete, besondere Perfidität der gegen die Templer erhobenen und zu Folterungen und Hinrichtungen führenden Anklage. Diese wurde durch den Gier und Neid verfallenen französischen König Philipp den Schönen betrieben und durch die Schwäches des von diesem manipulierten Papstes ermöglicht. 1312 wurde der Orden auf päpstlichen Beschluss hin aufgelöst, 1314 der letzte Großmeister, Jacques de Molay, zusammen mit Geoffroy de Charnay in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wenige Templer konnten sich nach Portugal und Schottland flüchten. Die - heute erwiesene und auch 2007 durch die römisch-katholische Kirche durch Publikation des Chinon-Pergaments bestätigte - Haltlosigkeit der Vorwürfe wurde damals schon von Dante, der selbst Templer war, durchschaut. Er beschreibt die eigentlichen Hintergründe in verklausulierer Form in seiner "Göttlichen Komödie". Schneider ging außerdem auf Louis Charpentiers Darstellungen zur Kathedrale von Chartres ein, denenzufolge die Templer, angeregt durch das orientalische Wissen, die Entwicklung der Gotik maßgeblich beeinflussten. Schneider führte schließlich über in eine weltgeschichtliche Einordnung des Templertums, indem er sie - basierend auf Rudolf Steiners Charakterisierungen - als der kainitischen Strömung angehörend beschrieb. Jener Strömung also, die bestrebt ist, Weisheit bis in die Materie hinein zum Ausdruck zu bringen. Er nannte in diesem Kontext die sog. Tempellegende um König Salomo und zeigte auf, inwiefern die Symbole des Ordens auch im Freimaurertum zum Ausdruck kommen.
Den Bezug zu heute stellte Schneider unter zweierlei Gesichtspunkten her. Zum einen im Kontext der Frage "Quid est veritas?" - "Was ist Wahrheit", denn gerade auch die Gegenwart stelle in vielfacher Hinsicht immer wieder die Herausforderung an den Menschen, die Hintergründe der Ereignisse und die eigentlichen Inspirationen der Handlungsträger zu durchschauen. Zum anderen erkannte er in der Arbeit der Templer an sich selbst und an der Verwandlung der Erde ein wichtiges Zukunftsmotiv.

Informationen:

Verfolgung und Vernichtung des Tempelritterordens (ca. 1118-1312) sind Symptome eines Geisteskampfes, der mitnichten vorbei und historisch ist, sondern gegenwärtig und zugespitzt sich in jedem Menschen abspielt. Was sich im Fortwirken der Templer-Impulse zeigt, ist das „Karma“, d. h. das Schicksal der Gegenwart.
Zum Referenten: Marcus Schneider, (1954) in Basel, Studium phil. I und Pianist. 18 Jahre Klassenlehrer an der Rudolf Steiner-Schule Basel. Rege Kurs- und Reisetätigkeit im In- und Ausland zu Musik, Pädagogik, Lebensfragen. Gegenwärtig Leiter der Höheren Fachschule Anthroposophische Pädagogik HFAP Dornach, Vorsitzender des Paracelsus-Zweiges in Basel, Präsident des Vereins Medienstelle Anthroposophie Schweiz. Autor von “Rätsel und Werk Giuseppe Verdis”, Vortragspublikationen, Paulus, Mondknoten u.a.

 

 

13. Dezember 2009, 15 Uhr, Mitgliederversammlung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V.:

Am 13. Dezember 2009, 15 Uhr, fand die jährliche Mitgliederversammlung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. (Lörrach) statt. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, ein Veranstaltungsprogramm anzubieten, das im Rahmen eines informativen Begegnungsforums den Anliegen einer seriösen Spiritualität und einer Kunst mit Tiefgang Rechnung trägt.

Einleitend hielt Kulturvorstand Björn Steiert einen Rückblick auf die vergangenen Monate, in denen unter anderem Peter Albert, Jörg Schauberger, Prof. Hans Christoph Binswanger, Rainer Holbe und Prof. Bruno Binggeli als Referenten zu Gast waren. Er zog eine positive Bilanz: Die Qualität der Veranstaltungen wie auch die Besucherzahlen sind kontinuierlich gut, es kommen neben Stammgästen regelmäßig neue Interessenten. Die Qualität der Veranstaltungen fand in der Presse und in der Öffentlichkeit ein positives Echo. Anschließend stellte Steiert kurz die kommenden Beiträge vor, darunter voraussichtlich auch ein Vortrag des bekannten 'Abenteurers' Bruno Baumann. Die Bibliothek (u. a. mit Büchern der Referenten) soll weiter ausgebaut und noch stärker in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden. Steiert präsentierte zur Abrundung seiner Ausführungen den Entwurf zu einer anlässlich des 5-jährigen Vereinsbestehens zusammengestellten Vorstellungsbroschüre, die auch Bildmaterial, Auszüge der Gästebucheinträge und sonstige Dokumente umfasst. Als wichtigstes Ziel für die Zukunft wurde der Gewinn neuer Mitglieder genannt, da diese einen wesentlichen Rückhalt für den Bestand und die Weiterentwicklung des Vereins bilden. Der Vorstand wurde schließlich einstimmig entlastet und für seine Arbeit gelobt.
Es ist möglich, dem Verein ab 5 Euro Mitgliedsbeitrag im Monat beizutreten Die Mitgliedschaft berechtigt zu einer kostenlosen Ausleihe aus der Vereinsbibliothek und zu Ermäßigungen bei Seminaren. Außerdem können Mitglieder sich die besuchten Veranstaltungen dokumentieren lassen (z. B. zur Vorlage bei Bewerbungen). Es werden auf Wunsch Bescheinigungen über die erfolgten Zuwendungen ausgestellt. Spenden sind jederzeit willkommen (Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V., Kontonummer: 7900582300 bei der GLS-Bank, Bankleitzahl: 43060967).Auch Sachspenden sind erwünscht. Was zur Zeit benötigt wird, kann direkt beim Verein erfragt werden (kulturwerkstatt@gmx.de). Weitere Informationen unter: www.kulturwerkstatt-dreilaendereck.de

 

 

21. November 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Engel im Licht der Quantenphysik

Prof. Bruno Binggeli (Basel)

Bruno Binggeli

Prof. Bruno Binggeli (Coypright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Am 21. November sprach der Astrophysiker Prof. Bruno Binggeli auf Einladung der Kulturwerkstatt Dreiländereck über das Thema "Engel im Licht der Quantenforschung". Binggeli ist bekannt als Verfasser des Buches „Primum Mobile. Dantes Jenseitsreise und die moderne Kosmologie" (2. Aufl. Zürich 2006) – ein Werk, das sich zum Ziel gesetzt hat, das quantitative Denken und die Ergebnisse der Naturwissenschaft in Beziehung zu setzen zu älteren, qualitativen Weltbildern. Ein ähnlicher Versuch ist mit Fritjof Capras "Das Tao der Physik" (Bern 1983) im Hinblick auf die östliche Mystik gemacht worden. Binggeli schließt an die Tradition des abendländisch-hermetischen Denkens an.
In seinen einleitenden Worten stellte er seinen spezifischen Ansatz vor, der im Herstellen von Analogien besteht – in Sinnzusammenhängen also, die nicht einfach "gegeben" sind, sondern vom Menschen aktiv "geschaut" werden. Zugrunde liegt dem das Prinzip "Wie innen, so außen". Damit ist keine Gleichsetzung gemeint, auch wird nicht angestrebt, spirituelle Erfahrungstatsachen zu "beweisen", vielmehr soll gezeigt werden, dass Eigenschaften und Verhaltensweisen, die man im allgemeinen Verständnis den Engeln zuschreibt, die als geistige Wesen innerlich erlebt werden, sich auch in der Physik wiederfinden, die sich der Erforschung der äußeren Erfahrungswelt widmet: dort nämlich lassen sie sich z. B. auf die Photonen anwenden:
Sind Engel immateriell, so besitzen die Photonen keine Ruhemasse; sind diese azeitlich, so besitzen jene keine Eigenzeit. Beide wirken als Vermittler usw.
Binggeli wollte mit einem detaillierten Vergleich aufzeigen, dass derlei Konzepte also prinzipiell "denkmöglich" sind. Es handelt sich somit keinesfalls um absurde Ideen. Durch Hinweis auf formale Entsprechungen schlug er Brücken zwischen inneren und äußeren Erfahrungstatsachen und machte dabei zugleich die Resultate der neueren Forschung seelisch zugänglicher, denn die Sprache der Seele ist, wie die Psychologie weiß, die Sprache der Bilder. Binggeli zeigte sich von daher verbunden mit dem poetischen Programm der Romantik, die den Menschen in der Welt „heimisch“ machen möchte. Von deren Vertreter Novalis führte er einige Zitate an, die im Hinblick auf das Licht wichtige Erkenntnisse der neueren Physik erstaunlicherweise vorwegzunehmen scheinen.
Binggeli führte die Anwesenden noch tiefer in die Materie ein, indem er etwa auf die Zeit unmittelbar nach dem Urknall oder die Ordnung der Engelhierarchien zu sprechen kam. In einer durchaus kontroversen Gesprächsrunde, an der ebenso Fachleute wie Laien beteiligt waren, fand der Vortrag einen anregenden Ausklang. Für die Kulturwerkstatt Dreiländereck fand der Referent anerkennende Worte. Er nannte sie „eine wundervolle Einrichtung“.

 

Informationen

Am Sa., 21. November, 20 Uhr, hält Prof. Bruno Binggeli einen Vortrag in der Kulturwerkstatt, Riesstraße 4, Lörrach-Zentrum. Das Thema lautet: "Engel im Licht der Quantenphysik". Es wird ein Eintritt in freiwilliger Höhe erhoben. Veranstalter ist die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V.
Engel, als individuelle Geistwesen, sind im Volksglauben seit jeher allgegenwärtig. Im Weltverständnis des abendländischen Intellektuellen haben sie jedoch seit der Aufklärung keinen Stammplatz mehr. Eigentlich zu unrecht. Zumindest erlaubt uns die moderne Physik, einen ganz neuen Blick auf diese uralte Vorstellung zu werfen. Die Engel finden nämlich in den Photonen, den Lichtquanten und anderen sogenannten Botenteilchen der Quantenfeldtheorie, eine nahezu vollkommene Entsprechung. Hier wie dort haben wir es mit unsichtbaren Kräften und Wirkungen zu tun. Der Vortrag will die verblüffenden Analogien der Konzepte in allen wesentlichen Eigenschaften aufzeigen. Dabei sollen die Engel keineswegs als physikalisches Phänomen erklärt und somit wegrationalisiert werden. Vielmehr soll sich aus den Analogien der "Sinn" der Engel erschließen - auch für den wissenschaftlich orientierten Verstand.
Bruno Binggeli, geb. 1953 in Frick (Aargau), ist Titularprofessor für Astronomie am Departement Physik der Universität Basel. Er studierte Physik und Astronomie an der Universität Basel und hatte Forschungsaufenthalte an den Carnegie Observatories in Pasadena, Kalifornien, und am Las Campanas Observatory in Chile. Binggeli legte Arbeiten über die Form, Verteilung und Entwicklung von Galaxien und Galaxienhaufen vor. 1998-1990 folgte ein Gastaufenthalt am Osservatorio Astrofisico di Arcetri in Florenz, Italien. Im autodidaktischen Studium befasste er sich mit der "Göttlichen Komödie" Dantes. 2006 erschien im Zürcher Ammann Verlag Binggelis Werk "Primum Mobile. Dantes Jenseitsreise und die moderne Kosmologie", das auf ein beträchtliches Publikumsinteresse stößt. Seither übt Binggeli vermehrt eine interdisziplinäre Vortragstätigkeit aus. Der Vortrag "Engel im Licht der Quantenphysik" beleuchtet einen Teilaspekt der im genannten Buch ausgebreiteten Parallele zwischen mittelalterlicher Spiritualität und moderner Physik.

 

 

08. November 2009, 15 Uhr, Vortrag:

Verborgene Wirklichkeiten. An den Grenzen unseres Wissens

Rainer Holbe (Frankfurt)

 

Knud Johannsen und Rainer Holbe

 

Knud Johannsen (Wirtschaftsvorstand) und Rainer Holbe (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Der bekannte TV-Moderator, Journalist und Autor Rainer Holbe, ausgezeichnet u. a. mit der "Goldenen Kamera" und dem renommierten "Schweizerpreis", der ihm in Universität Bern verliehen wurde, da er das Weltbild zahlloser Menschen erweiter habe, war in der Lörracher Kulturwerkstatt zu Gast. Er hielt dort einen gut besuchten Vortrag über das Thema "Verborgene Wirklichkeiten. An den Grenzen unseres Wissens". Kulturvorstand Björn Steiert hob in seinen Begrüßungsworten hervor, wie es zu dieser Einladung kam. Holbe, Moderator der "Starparade" - einer der erfolgreichsten Sendungen des ZDF - versuchte im späteren bei RTL und SAT 1 in den Reihen "Unglaubliche Geschichten" und "Phantastische Phänomene", sich dem Gebiet des sogenannten Übersinnlichen auf eine seriöse Weise anzunäheren. Holbe verstand und versteht sich hierbei nicht als Missionar, sondern als "Beobachter" und "Berichterstatter". Auch die Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V., so Steiert, sei bestrebt, auf der Grundlage eines fundierten Zugangs solch elementare Themen vom Rand der gesellschaftlichen Diskussion ins Zentrum zu rücken.
Holbe schilderte in einem ebenso faktenreichen wie unterhaltsamen Vortrag, wie er zunächst für das Radio Luxemburg, später als Produzent und Moderator für das Fernsehen sowie als Autor von etwa zwanzig Büchern zu dieser Thematik den besagten Phänomenen und Fragen auf den Grund zu gehen suchte. Angesprochen waren u.a. Telephatie, Wunderheilungen, Natoderlebnisse, Außerirdische Intelligenzen, Kornkreise, Klarträumen und Mentalkräfte. Er erzielte hierbei außergewöhnlich gute Einschaltquoten von etwa 5 bis 6 Millionen Zuschauern. Jedoch wollte er das entsprechende TV-Format ab einem bestimmten Zeitpunkt trotz der lukrativen Aussichten nicht mehr fortsetzen, um nicht Gefahr zu laufen, sich zu wiederholen. Im Abstand von einigen Jahren veröffentlichte er nun im Kösel-Verlag mit "Verborgene Wirklichkeiten. Rätselhaften Phänomenen auf der Spur" ein weiteres Buch zur Thematik, das auch neuere Erkenntnisse und Entwicklungen mit einbezieht.
Holbe betonte, dass es ihm bei diesen Aktivitäten nicht um den Glauben gehe. Man könne an Gott glauben oder daran, dass der eigene Partner einen liebe. Eine Frage, wie die der Reinkarnation, sei jedoch nicht Gegenstand des Glaubens, sondern der Erfahrung bzw. des Wissens. Sie sei als Naturgesetz zu behandeln. So spricht er auch vom Übersinnlichen, nicht Übernatürlichen. Freilich gab er zu, dass die Wissenschaft für die Erforschung des sogenannten Übersinnlichen noch nicht die entsprechenden Methoden entwickelt habe; vieles auf diesem Gebiet könne mit den üblichen Wegen des Beweisens auch nicht nachgewiesen werden, es bedürfe einer eigenen Herangehensweise, etwa um die Wechselwirkung zwischen Geist und Materie zu erfassen. In diesem Kontext wurde deutlich, dass die Erfahrungen und das praktische Wissen der Menschen auf diesen Gebieten den allgemein akzeptierten Theorien bereits voraus sind. Eine wirkliche unbefangene Wissenschaft würde sich bestimmten Fragestellungen nicht von vorneherein verschließen dürfen. Gleichwohl existieren immer noch Vorbehalte. Wer sich darum als Wissenschaftler öffentlich mit dergleichen befasst - wie etwa der von ihm genannte Rupert Sheldrake - benötigt hierzu immer noch einen gewissen Mut, da er seine Reputation bzw. Karriere in Gefahr sehen muss. Gerade aber in neueren Zweigen, wie dem der Bewusstseinsforschung, erkennt Holbe ein großes Potenzial. Nicht das Gehirn bringe unser Ich hervor, vielmehr sei das Gehirn ein Instrument unseres dieses vom Umkreis her ergreifenden Ichs - so eine mögliche, entscheidende Schlussfolgerung.
Um ein einzelnes Thema zu vertiefen, behandelte Holbe besonders ausführlich das Phänomen der Tonbandstimmen und verwandter Erscheinungen. In einem anschließenden Gespräch wurden einzelne Fragen weiter erörtert, auch der Erfolgsfilm "What the bleep do we (k)now?", an deren deutscher Version Holbe mitgearbeitet hatte, wurde angesprochen.
Holbe bedankte sich bei den Organisatoren für "einen guten Tag in der Kulturwerkstatt" und erinnerte an den ihm gegenüber geäußerten letzten öffentlichen Aussprach Ernst Jüngers, wonach man, wenn man einen bestimmten Bewusstseinszustand erreicht habe, gar nicht mehr anders könne, als von einem Leben nach dem Tod überzeugt zu sein.

Informationen:

Die Rätsel von heute sind die Erkenntnisse von morgen. Auf einem faszinierenden Streifzug durch die Welt des Bewußtseins begegnen wir uraltem Wissen, seltsamen Geschehnissen in der Gegenwart und den Ergebnissen der modernen Naturwissenschaft. Verblüfft stellen wir fest, daß wir nicht nur die Rolle des Beobachters einnehmen. Durch Bewußtseinsveränderung und Bewußtseinserweiterung übernehmen wir selbst die Verantwortung, vom Wissen zur Weisheit zu gelangen - zu einer Bewußtheit, die weit über unser Leben hinausreicht Sind UFO-Sichtungen, Engel-Begegnungen oder Marien-Erscheinungen Reaktionen unseres kollektiven Unbewußten, Materialisationen unserer Wünsche und Hoffnungen? Infos: www.rainerholbe.de

 

 

03. Oktober 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Geld und Magie. Eine ökonomische Deutung von Goethes Faust.

Hans Christoph Binswanger (St. Gallen)

 

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Kulturvorstand Björn Steiert/Vorstand und Referent Hans Christoph Binswanger (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Prof. Binswanger, auch bekannt als Doktorvater von Josef Ackermann, sprach in der Kulturwerkstatt über das Thema „Geld und Magie. Eine ökonomische Deutung von Goethes Faust“.
Binswanger begreift die moderne Wirtschaft grundsätzlich als einen alchemistischen Prozess bzw. als „Fortsetzung der Alchemie mit anderen Mitteln“. Seine These lautet, dass die Versuche zur Herstellung des künstlichen Goldes nicht deshalb aufgegeben wurden, weil sie nichts taugten, sondern weil sich die Alchemie auf eine andere Weise als überaus erfolgreich erwiesen habe. Man könne sagen, dass es in der im Grunde auf dem Papiergeld beruhenden Wirtschaft heute darum gehe, eine Substanz von geringem Wert zu einer wertvolleren zu machen. Aus Papier wird Geld – man kann hierzu kommen, ohne es durch eine äquivalente Anstrengung verdient zu haben. So könne man von einer „Wertschöpfung“ sprechen, bei der das Gesetz der Erhaltung von Energie und Masse außer Kraft gesetzt werde. Man versuche Raum und Zeit, d. h. die natürlichen Gegebenheiten, nicht im Jenseits, sondern schon im Diesseits zu überwinden. Das Wachstum der Wirtschaft sei so gesehen an keine Begrenzung gebunden, es vollziehe sich immer schneller und sei in diesem Sinne Magie.

Goethe, als Minister am Weimarer Hof für wirtschaftliche Angelegenheiten zuständig, erkannte schon früh, die Konsequenzen, zu denen eine solche Wirtschaft führt und verarbeitete diese, wie Binswanger darlegte, vor dem Hintergrund seines alchemistischen Wissens im Faust; schon C. G. Jung wies hierauf hin, führte dies aber nicht weiter aus.
Nach dem Scheitern Fausts in der Liebe, das im ersten Teil des Dramas geschildert wird, strebt er im zweiten Teil nach wirtschaftlichem Erfolg. Das Geld, das zu schöpfen ihm vom Kaiser erlaubt wird, verwendet er dazu, ein „paradiesisch Land“ zu schaffen. Er strebt nach Eigentum, nach „domininum.“ Als Krönung seines „opus magnum“, seines großen Werks, will er dem Meer Neuland abgewinnen und dies kolonisieren.  In einer Art Vision seines künftigen Erfolges sagt er zu diesem, seinem höchsten Augenblick „Verweile doch, du bist so schön“, und verliert damit die mit Mephisto abgeschlossene Wette. (Dieser freilich hat jenseits von Raum und Zeit keine Macht mehr über ihn – gemäß der zuvor abgeschlossenen Wette zwischen Gott und Mephisto, darf Faust nur auf Erden versucht werden.)
Am Schicksal Fausts und dessen Scheitern beschreibt Goethe nach Binswanger zugleich die Bedrohungen des modernen Menschen, der entsprechende Ziele verfolgt. Diese würden in folgenden drei Punkten bestehen: im Verlust der Schönheit (Natur, Kunst), im Verlust der Sicherheit (Gefahren durch neue Techniken) und im Verlust der Fähigkeit, den Reichtum zu genießen, da der künftige wirtschaftliche Erfolg überaus fragwürdig ist, mithin also in der Sorge. 
Der Mensch, der heute in einer auf Schulden basierenden Wirtschaftsordnung existiert, in welcher dem Geld kein realer Gegenwert mehr entspreche, sehe sich vor die gleichen Bedrohungen und damit Herausforderungen gestellt. Anders als Faust, der keine Möglichkeit mehr sieht, sich von dieser Art Magie zu befreien und überdies die Realität nicht mehr erkennt, sondern in seinen Zukunftsvisionen lebt, könnten wir uns noch umentscheiden und andere Wege gehen.   

Binswanger schrieb den Veranstaltern ins Gästebuch: „Es war eine wunderbare Diskussion über ‚Faust’ mit einem wunderbaren Publikum.“

 

Informationen:

„Goethes Faust ist von einer kaum fassbaren Aktualität. Von allen Dramen, die bisher geschrieben worden sind, ist es – so möchte ich behaupten – das modernste. Es stellt ein Thema in den Vordergrund, das die heutige Zeit vor allen anderen Themen beherrscht: die Faszination, die von der Wirtschaft ausgeht. [...] Wer die Alchemie der Wirtschaft nicht versteht, so lautet die Botschaft von Goethes Faust, kann die ungeheuerliche Dimension der modernen Wirtschaft nicht erfassen.“
(H. C. Binswanger: Geld und Magie, 2. vollst. überarb. Ausg. Hamburg März 2005, S. 13).

Hans Christoph Binswanger (* 1929 in Zürich) ist Wirtschaftswissenschaftler. Er entwickelte die Idee einer ökologischen Steuerreform und gilt als profilierter nicht-marxistischer Geld- und Wachstumskritiker. [...] Er lehrte von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1994 als ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Von 1967 bis 1992 war er Direktor der Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie (FGN-HSG), seit 1980
geschäftsführend. Von 1992 bis 1995 wirkte er als Direktor des neu gegründeten Instituts für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ-HSG). [...] Als sein bekanntester„Schüler“ gilt Josef Ackermann, der heutige Vorsitzende des Vorstands der
Deutschen Bank [...].[Informationen zitiert nach Wikipedia]

 

 

12. September 2009

17:30, Exkursion zu den Strömungsleitwerken der Wiese: Zukunftsweisende Gewässerrenaturierung nach Viktor Schauberger ...

19:30 Uhr, Vortrag: Lebendes Wasser. Ansätze zu einem tieferen Verständnis des flüssigen Elements

Jörg Schauberger (Bad Ischl, Österreich)

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Exkursion mit Jörg Schauberger (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht:

Am 12. September veranstalteten der BUND Lörrach sowie die Kulturwerkstatt Dreiländereck gemeinsam eine Exkursion sowie einen Vortrag, die im Rahmen des Projekts Wiesionen ganz im Zeichen des Elements „Wasser“ standen.
Exkursionsleiter und Referent Jörg Schauberger, der 2006 schon einmal in der Kulturwerkstatt (Riesstr. 4. Lörrach) zu Gast war, ist Enkel des bekannten österreichischen Erfinders und Naturphilosophen Viktor Schauberger. Nach einem Studium der Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Graz war er bis 1999 Hörfunk-Reporter, Gestalter und Moderator beim Österreichischen Rundfunk und Fernsehen. Heute ist er vorrangig Leiter der von seinem Vater Walter Schauberger gegründeten Pythagoras Kepler Schule (PKS, http://www.pks.or.at/) in Bad Ischl im Salzkammergut.
Noch wenig bekannt ist, dass die Strömungsleitbauwerke in der Wiese nach den Erkenntnissen Viktor Schaubergers als sanfte Alternative zu den Plänen konventioneller Verbauung installiert wurden. Da es sich nach erfolgreichen Versuchen in Österreich um die erste Erprobung in Deutschland handelt, kann dieses Lörracher Projekt damit durchaus eine Pionier- bzw. Vorreiterrolle für sich in Anspruch nehmen. Die Methode Viktor Schaubergers geht noch insofern über die naturnahe Flussregulierung hinaus, als dass sie Flüsse nicht durch Eingriffe in das Ufer zu einem bestimmten Verlauf „zwingen“, sondern lediglich durch Maßnahmen wie Steinsetzungen im Fluss selbst die Strömung gleichsam von innen her ‚einladen’ will, sich auf die gewünschte Art und Weise zu verhalten. Dabei entsteht in der Praxis ein lebendiges Profil mit unterschiedlichen Wassertiefen bzw. Temperaturen, was u. a. wichtig ist für die Lebensbedingungen und Vielfalt der Fische.
Jörg Schauberger, vorgestellt von Markus Wursthorn vom BUND, erläuterte dies auf ebenso informative wie charmant-humorvolle Art. Die Exkursionsteilnehmer, die teils beruflich mit der Thematik zusammenhingen, konnten seine Ausführungen durch manche Bemerkungen ergänzen und bestätigen. Erörtert wurden auch Formen der Energiegewinnung aus Wasserkraft, die insofern dialektisch gesehen werden kann, als dass sie zur Folge hat, dass der Fluss weniger Sedimente mit sich führt – was wiederum Auswirkungen bis auf das Ökosystem des Meeres zeigt.
Beim anschießenden Vortrag in der Kulturwerkstatt vertiefte Schauberger nach einer kurzen Begrüßung von Wursthorn und Björn Steiert seitens der Kulturwerksatt, seine Darstellungen und machte die Anwesenden, die teils eine weite Anreise auf sich genommen hatten, auch auf eine neu erschienene DVD über das Werk seines Großvaters aufmerksam, die in dieser Zusammenstellung erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme historischer Fakten, aktueller Forschungsergebnisse und vielfältiger Umsetzung in Natur und Technik beinhaltet: „Viktor Schauberger. Die Natur kapieren und kopieren“. ISBN 978-3-902262-01-1 dt./engl., 29 Euro).
Beide Veranstaltungen boten vielfältige Anregungen, das übliche Naturverständnis zu hinterfragen und durch ein möglicherweise dem Leben bzw. der Realität näheres zu ersetzen – womit zugleich Grundlagen für die Entwicklung ganz neuer Formen der Technik und der Energiegewinnung gegeben wären.  Deutlich wurde, dass hier eine große Herausforderung und Aufgabe für die Forschung vorliegt.

Informationen:

Referent: Jörg Schauberger, geboren 1954, Enkel von Viktor Schauberger. Studium der Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Graz. Bis 1999 Hörfunk-Reporter, Gestalter und Moderator beim Österreichischen Rundfunk u. Fernsehen. Heute vorrangig Leiter der von seinem Vater Walter Schauberger gegründeten Pythagoras Kepler Schule (PKS) in Bad Ischl im Salzkammergut. Er widmet sich der Verbreitung der Erkenntnisse von Viktor und Walter Schauberger in Form von Vorträgen und Publikationen. Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid Organisation von Wasser- und anderen speziellen Seminaren der „Schauberger-Themenreihe“. Er ist Herausgeber des Buches: Das Wesen des Wassers mit Originaltexten von Viktor Schauberger (24.90 Euro). Siehe auch: www.pks.or.at

 

 

15. August 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Die Philosophie der chinesischen Kampfkünste: Shaolin Kung Fu, Tai Chi Chuan und Qi Gong. „Körper und Geist im Einklang“

Peter Albert (Lörrach)

Peter Albert Porträt

Peter Albert (Copyright by Peter Albert)

 

Bericht:

Ein trotz Ferienzeit gut besuchter Vortrag der besonderen Art wurde am Samstag in der Kulturwerkstatt Lörrach geboten. Steht in der Öffentlichkeit ansonsten meist die Praxis der chinesischen Kampfkünste im Vordergrund, so wurde hier angestrebt, zugleich einen tieferen Einblick in die zugrunde liegende Philosophie zu geben.
Der Unternehmensberater und Großmeister Peter Albert aus Lörrach schilderte, wie es auf diesem Weg möglich ist, Körper und Geist miteinander in Einklang zu bringen. Nach einem Überblick seines Werdegangs als Unternehmensberater für Betriebsorganisation folgte detailliert die Darstellung der seit 33 Jahren parallel laufenden Entwicklung im Bereich der chinesischen Kampfkünste Shaolin Kung Fu, dem Tai Chi Chuan und Qi Gong. Hierbei wurde die innige Verbindung dieser traditionellen Kampfkünste zur Persönlichkeitsentwicklung und TCM-Lehre deutlich. Grundstock sind demnach die vielseitigen körperlichen Übungen, die im Extremen zur außergewöhnlichen Schulung der Durchhalte-/ Willenskraft und Schmerzverdrängung führen.
Wie Albert anschaulich erläuterte, sind die vielseitigen Kampftechniken der Kung Fu Systeme viel umfangreicher als die allgemein bei uns bekannten Systeme Karate und Taekwon Do. Leistungsbereitschaft und Selbstdisziplin hob er als notwendige Eigenschaften, die im Shaolin Kung Fu und im Beruf zum Erfolg führen, hervor. Die traditionelle Ausbildung dient der eigenen Körperbeherrschung und Persönlichkeitsentwicklung und nicht dem Zweck,  durch Wettkämpfe an Medaillen und Titel zu kommen. So werden Kinder bei Peter Albert ab 5-6 Jahren über vielseitige Bewegungsübungen, Meditation und Gewaltprävention und Vorbildfunktion an die Ausbildung herangeführt, denn überzogene Disziplin würde ihnen nur schaden und ihnen den Spaß an längerfristigem Kung Fu nehmen. Laut Einschätzung des Referenten stehen heute dagegen leider die sportlich und wettkampforientierten asiatischen Systeme im Vordergrund sowie das Medieninteresse.
Der Zusammenhang der chinesischen Kampfkunst mit den heutigen Gesundheitsübungen im Tai Chi Chuan und Qi Gong wurde danach erklärt und durch Übungen verdeutlicht.
Was den Unterricht angeht, zählt in der Neuzeit, wie er meinte, allgemein nur noch das Streben nach raschem Lernerfolg, um möglichst schnell selbst Leute anzuleiten. Man glaubt einen Kenntnisstand über die chinesischen Kampfkünste und Gesundheitsübungen, wie er von ihm Albert über Jahrzehnte erarbeitet wurde, in kürzester Zeit zu beherrschen.
Dass der Referent selbst in glaubhafter und beeindruckender Weise mit Begeisterung die Philosophie der chinesischen Kampfkünste lebt und beherrscht, wurde ihm im späteren Gespräch seitens der Anwesenden attestiert.

Informationen über Kurse von Peter Albert sind erhältlich bei  ALBERT Advance Training, Tel. 07621 / 14712.

 

Informationen:

Als grundlegende Philosophie führt der als Ziel verstandene Weg der chinesischen Kampfkünste zum Ideal der absoluten Körperbeherrschung, zur perfekten Selbstdisziplin und zu starkem Selbstvertrauen. Er dient der Charakterschulung (Persönlichkeitsentwicklung), der Stressbewältigung und Gesundheitsvorsorge, indem er Körper und Geist gemeinsam anspricht und deren Leistungsfähigkeit steigert.

Zur Person:des Referenten: 1948 geb., Sternz. Skorpion.
(1) Kampfkunstberuf: 1968 bis 1970 Militärdienst. 1973 erstes Kampfsport-Training. (Karate, Jiu-Jitsu, TKD, Judo). 1980 Shaolin Kung Fu (Lehrer). 1981 1.Trainingscenter in Zell i.W. 1983 Tai Chi Chuan Lehrer. 1985 Gründung der IKO (Präsident). Internationale-Kampfkunst-Org. 1992 Ernennung zum Großmeister 1994 Qi Gong Lehrer. 2000 Ehrung und Aufnahme in die „Hall of Fame“ der WMAL. und Verleihung des 8.Dan für Shaolin Kung Fu und TNT. 2006 Verleihung Grandmaster „European Platinum Award“. Vorträge bei Firmen, BVMW, REFA-AKIE, Efficiency-Club Basel, Gabal, FH-Kempten usw.
(2) Technikberuf: 1964-67 Lehre Maschinenschlosser. 1977-79 staatl.gepr. Techniker für
Maschinenbau. 1985-88 Leiter EDV Technik und Materialwirtschaft. 1988 Selbständigkeit als EDV-Berater. 1990 Ausbildung Betriebsinformatiker. 1990-96 ALBERT Zielmanagement Consulting für Betriebsorganisation. 1991-97 Dozent bei VHS, REFA, IHK, 1995 European Industrial Engineer
1997 QM-Auditor. ab 1997 Beratung für Betriebsorganisation. Personal- und Qualitätsmanagement

ATC + IKO-Infoseiten: http://www.albert-advance.de/atc/ http://www.iko-europa.de/iko/

 

 

9. Mai 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Die Kunst des achtsamen Lebens. Gedanken zu einer Praxis des Zen im Westen.

Margrit Irgang (Ihringen)

 

Bericht:

Die Schriftstellerin und Meditationslehrerin Margrit Irgang sprach in der Kulturwerkstatt über das Thema "Die Kunst des achtsamen Lebens. Gedanken zu einer Praxis des Zen im Westen". Beim Zen handelt es sich um eine aus Asien stammende geistige Schulung bzw. nicht gegenständliche Meditationspraxis, die auch in Europa und Amerika auf immer mehr Interesse stößt. Die Referentin hob insbesondere hervor, wie wichtig es im Sinne des Zen sei, im Hier und Jetzt "wach" zu sein und mit seinen Gedanken nicht immerfort bei anderem zu verweilen. Diese im Alltag zu praktizierende "Kunst" werde in der Hauptsache durch Konzentration auf den Atem erreicht. So nehme man in der von ihr vertretenen Richtung als kleine Übung beispielsweise immer, wenn man einen Glockenton (z. B. Kirchglocken oder das Klingeln des Telefons) höre, bewusst drei tiefe Atemzüge - was im Zeitalter der Mobilfunktechnologie inzwischen freilich zu einer echten Herausforderung werden könne ... Im Sinne des Zen sei man bereits erleuchtet, man wisse es nur nicht. Der Mensch könne sich durch Aneignung bestimmter Eigenschaften aber dessen bewusst werden. Zur umfassenden "Erleuchtung" gehörten demnach auch Qualitäten wie Freude, Leichtigkeit usw. Und so gehe es auch im Alltag darum, gleichsam beständig Keime der Freude zu pflanzen und wachsen zu lassen. Man tue dies nicht aus Egoismus. Denn indem man sich selbst etwas Gutes tue, bewirke man indirekt auch etwas Gutes für die Welt, da alles mit allem zusammenhänge. Die Referentin streute in ihre Darstellungen einige Anekdoten ein und konfrontierte die Anwesenden mit sog. Koans (für den Verstand nicht zu lösende, paradoxe Rätsel). Im anschließenden Gespräch schilderte sie ihren persönlichen Weg und berichtete auch von ihren positiven Erfahrungen mit dem Meditieren in der Gruppe. Sie strahlte bei ihrem Sprechen eine innere Ruhe aus, in der man eine Auswirkung ihrer geistigen Schulung erkennen mochte. Sie zeigte sich im Anschluss an die Veranstaltung erfreut darüber, vor einem ungewöhnlich "achtsam" lauschenden Publikum gesprochen zu haben.

Informationen:

Ein paar junge Mönche fragten einst einen Meister, was Zen sei. Der Meister antwortete: „Wenn du gehst, dann geh!“ Sollte Zen so einfach sein – nichts als Gehen? Und was sollen wir uns unter dieser Aussage vorstellen: Ein Schüler bat Zen-Meister Ikkyu, ihm die Grundregeln der höchsten Weisheit zu erklären. Ikkyu nahm einen Pinsel und schrieb auf ein Blatt Papier „Achtsamkeit. Achtsamkeit. Achtsamkeit.“
Das Zen nimmt für sich in Anspruch, die Essenz und den Geist der ursprünglichen Lehre des Buddha weiterzugeben. Und das nicht durch das Studium von Schriften, sondern durch eine Schulung des Geistes. Zen ist keine Religion, deshalb fand es im Westen seine Heimat in christlichen Klöstern ebenso wie in Erwachsenenbildungsstätten und zahllosen Meditationsgruppen. Zen kann, richtig verstanden und praktiziert, zu einer Lebenskunst mitten im Alltag werden. Das Schlüsselwort dafür heißt: Achtsamkeit. Wie ein Leben in Achtsamkeit entsteht und was es für die Welt bewirken kann, will dieser Vortrag zeigen.
Margrit Irgang ist Schriftstellerin und Meditationslehrerin. Ihre literarische Arbeit wurde u.a. ausgezeichnet mit dem Rom-Preis Villa Massimo und dem Staatlichen Bayerischen Förderpreis für Literatur. Seit 1984 praktiziert sie Zen bei asiatischen und westlichen Lehrern, seit 1992 bei Thich Nhat Hanh. Sie gibt Meditationsseminare im In- und Ausland und hat zum Thema Zen das „Zen-Buch der Lebenskunst“ (Herder Verlag) veröffentlicht und „Dieser Augenblick. Achtsam leben im Geist des Zen mit Geschichten der Weisheit“ (Theseus Verlag).

 

 

4. April 2009, 20 Uhr, Vortrag:

Van Gogh und die Sonne

Jasminka Bogdanovic (Basel)

Jasminka Bogdanovic

Jasminka Bogdanovic (Copyright by Björn Steiert)

Bericht:

Jasminka Bodanovic, graduierte Malerin und Eurythmistin, stellte in der Kulturwerkstatt Dreiländereck, das Werk Vincent van Goghs vor.
Mit dieser Veranstaltung, so erklärte Björn Steiert in seinen Begrüßungsworten, wolle man die van Gogh-Ausstellung im Kunstmuseum Basel (26.April bis 27. September) begleiten, die als wichtigstes europäisches Kunstereignis im Jahr 2009 bezeichnet wird. (Infos unter www.vangogh.ch)  Er zitierte auch den Schriftsteller Michael Ende, der einst schriftlich die Bedeutung, die dieser Maler für ihn besaß, mit den folgenden Worten festhielt: "Als ich aus einer Van-Gogh-Ausstellung kam, vermochte ich alle Straßen, den Park, die Gesichter der Menschen, so zu sehen wie er. Diese Fähigkeit hielt lange an, und ich kann sie auch jetzt noch jederzeit erwecken. Was heißt das aber? Van Gogh hatte mir seine Möglichkeit des Schauens mitgeteilt, seine Erfahrung. Ich war fortan um diese wesentliche Erfahrung reicher." Vielleicht, so Steiert, trage auch dieser einstimmende Vortrag oder der Besuch der Ausstellung zu einer ähnlichen Wirkung bei.
Jasminka Bogdanovic präsentierte den Anwesenden eine Vielzahl an Werken van Goghs, wobei sie bei einzelnen, wie den „Kartoffelessern“, länger verweilte und sie auch in den unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung behandelte. Ihre Herangehensweise war weniger intellektualistisch, vielmehr vermittelte sie unter Einbezug der wichtigsten biographischen Fakten aus dem künstlerischen (Nach-)Empfinden heraus einen für manche wohl überraschenden Zugang zu den im Umgang mit Farbe und Bewegtheit so ausdrucksstarken Gemälden. Wie van Gogh lernten sie gleichsam das Bekannte neu zu sehen.
Zugleich ging es Bogdanovic darum, van Gogh auch vor dem Hintergrund seiner tiefen Religiosität verständlich zu machen. Anhand seiner Selbstporträts versuchte sie sich in sein Inneres einzufühlen und fasste seine Kunst unter dem Stichwort der „sich offenbarenden Seele“ zusammen; an einigen Beispielen zeigte sie, wie bei ihm der Himmel zur Erde und die Erde zum Himmel bzw. zur Sonne werde.

Insgesamt konnten die Anwesenden den Eindruck eines sehr lebendigen Vortrags haben, in den sie auch durch die Möglichkeit des Austausches mit eingebunden waren.

Informationen:

Jasminka Bogdanovic ist graduierte Malerin und Eurythmistin und hatte bereits zahlreiche Ausstellungen in Europa. Sie ist Mitbegründerin mehrerer Kulturorte und bietet neben ihrer Unterrichtstätigkeit auch Kunsttherapie, Kunstreiseführungen, Vorträge und Seminare an. Hervorzuheben sind außerdem ihre
Projektarbeiten mit Künstlern verschiedener Bereiche wie Tanz, Schauspiel, Musik.

Infos: www.bogdanovic.ch

 

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14. März 2009, 20 Uhr, Vortrag:

"...der Mensch kann nur mit den anderen Kreaturen Mensch sein" Leben und Werk der Hildegard von Bingen

Prof. Regine Kather (Freiburg)

Regine Kather

Prof. Regina Kather (Copyright by Björn Steiert)

Bericht:

Prof. Regine Kather, die als Dozentin an der Universität Freiburg wirkt, stellte auf Einladung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. die Weltanschauung Hildegard von Bingens (1098-1179) vor, die sie auch in ihrem Buch „Hildegard von Bingen interkulturell gelesen“ (Nordhausen 2007) behandelt. Es ging ihr weniger darum, die berühmte Nonne als Ratgeberin z. B. in Ernährungsfragen zu charakterisieren, sondern ihren übergreifenden Ansatz deutlich zu machen, der das Element mystischer Erfahrung in die Theologie integriert und auch heute aus religionsphilosophischer Sicht interessant ist.
Hildegard geht von vorneherein vom Ursprung des Universums in Gott aus, um die Welt in ihrer gegenwärtigen Erscheinung zu begreifen. Dabei gelangt sie zu ihren Einsichten nicht etwa durch begriffliche Analyse, sondern durch intuitive Erkenntnis. Sie ist vertraut mit der Erfahrung der geistigen Schau und des geistigen Hörens, schließt deshalb aber nicht den Wert der sinnlichen Erfahrung aus. Vielmehr kennzeichnet sie ein ganzheitliches Weltbild.
Der Mensch, dazu berufen, in sich eine vernünftige Ordnung zwischen Leib, Seele und Geist herzustellen, also in jeder Hinsicht „maßvoll“ zu handeln, erscheint in ihrem Weltbild nicht als Herrscher, der sich „die Erde unteran“ zu machen hätte, sondern vielmehr integriert in ein reiches, dynamisches Netz wechselseitiger Beziehungen mit den übrigen Wesen der Schöpfung, so dass der Eigenwert der Biosphäre hervortritt. Dies, so die Referentin, sei heute zumal angesichts der Umweltproblematik besonders aktuell. 
Zuletzt ging Prof. Kather in ihrem Vortrag noch auf die Anschauungen Hildegards über das Verhältnis von Mann und Frau ein und zitierte (durchaus augenzwinkernd) eine Äußerung, wonach der Mensch zwar zuerst erschaffen, die Frau aber nicht aus Lehm, sondern bereits vom Lebendigen genommen worden sei ...

Informationen:

Hildegard von Bingen ist eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters, deren Werk Theologie und Naturforschung, Heilkunde und Musik umspannt. Ungewöhnlich und von ungeahnter Aktualität sind bis heute ihre Gedanken über ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur und von Leib und Geist. Lange vor der Diskussion über Klimawandel und Artensterben betonte Hildegard, dass die Menschen nur gemeinsam mit einer Vielzahl anderer Lebewesen überleben und glücklich sein können. Ein Leben in 'Würde' beinhaltet
daher Verantwortung für den eigenen Lebensstil in körperlicher wie geistiger Hinsicht. Der Vortrag wird die
Besonderheit und die Aktualität des Werkes der Hildegard von Bingen darstellen.

Regine Kather (geb. 1955) studierte Philosophie, Physik und Religionswissenschaften Die Promotion in Philosophie erfolgte 1989, die Habilitation 1997 in Freiburg, im Anschluss daran eine vielseitige Lehrtätigkeit an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung und an der Universität Freiburg (seit 2004 als Professorin). Von 1996-2006 war Kather Gastdozentin an den Universitäten Bukarest und Klausenburg/Rumänien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind philosophische Anthropologie, Natur-und Religionsphilosophie.

 

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24. Januar 2009, 20 Uhr:

"Gibt es ein Leben nach dem Tod? Erkenntnisse aus Nah-Todeserfahrungen und der modernen Sterbeforschung"

Thomas Schneberger (Lörrach)

Schneberger

Thomas Schneberger (Copyright by Björn Steiert)

 

Bericht

Der Lörracher Heilpraktiker Thomas Schneberger sprach auf Einladung der Kulturwerkstatt Dreiländereck e.V. über das Thema der sog. Nahtodeserfahrungen, die - aufgrund der fortgeschrittenen Möglichkeiten der Reanimation - immer häufiger auftreten und damit alte Anschauungen über das Leben nach dem Tod zu bestätigen scheinen. Schneberger kann selbst auf ein solches, ihm in jungen Jahren zuteil gewordenes Erlebnis zurückblicken, über das er, wie er hervorhob, damals gar kein Bedürfnis, sich mitzuteilen, verspürte. Es brauche, wie die bekannten Fälle zeigen, generell lange zur Verarbeitung. Auch von wissenschaftlicher Seite liegen inzwischen Untersuchungen vor, aus denen Schneberger folgert, dass das Bewusstsein nicht vom Gehirn abhängig sei, sondern dass das letztere sich gegenüber dem ersteren wie ein Werkzeug verhalte. Schneberger stellte den von Bernard Jakoby ("Die Brücke zum Licht") formulierten neunstufigen Code der Nahtoderfahrung vor, der ganz oder teilweise durchlebt wird und in folgenden Begriffen zusammengefasst werden kann: (1) Das Gefühl, tot zu sein, (2) Frieden und Schmerzfreiheit, (3) Das Erlebnis der Außerkörperlichkeit, (4) Das Tunnelerlebnis, (5) Begegnung mit Verstorbenen oder Lichtwesen, (6) Die Lichterfahrung, (7) Die Lebensrückschau, (8) Die widerwillige Rückkehr, (9) Persönlichkeitsveränderungen (neue Wertungen). Schneberger kam auch auf die Erkenntnisse der sog. "sokratischen Psychotherapie" zu sprechen und wandte diese an, um die Folgen dieses Phänomens besser zu verstehen.

Das Thema wurde auf anschauliche Weise präsentiert, so dass den zahlreich erschienenen Anwesenden ein guter Überblick gegeben wurde, der - soweit es in den zwei Stunden der Veranstaltung möglich war - zugleich auch in die Tiefe ging.

Informationen

Thomas Schneberger, geb. 1962, Heilpraktiker, steht seit vielen Jahren durch seine berufliche Tätigkeit mit Menschen im Gespräch zu zentralen Lebensfragen. Er erklärt: „Mit 14 Jahren hatte ich ein ‚nahes Todeserlebnis’, was mich tief berührte. Es erlaubte mir Einblicke in eine Welt hinter unserer sichtbaren Welt, die mich nicht mehr losließen. Ein Vortrag von Dr. Elisabeth Kübler-Ross, an dem ich teilnahm, eröffnete mir zum ersten Male Näheres über die Vorgänge, die ich selbst erlebt hatte. Diese Erlebnisse machten mir schon damals deutlich, dass unser Leben nicht eindimensional verläuft und dass unsere Erlebnisse und Erkenntnisse eingebettet sind in komplexere Zusammenhänge. Vor 11 Jahren lernte ich eine Schweizer Heilerin kennen, die mir meine intuitiven Fähigkeiten offen legte und mir bis zum heutigen Tag lehrend im Erkennen und Behandeln von Blockaden hilfreich beiseite steht.“